Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 53. Band.1926
Seite: 388
(PDF, 102 MB)
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ALFRED HEINRICH PELLEGRINI

Darstellung hat keinen Vorläufer. So ungewöhnlich
die Aufgabe war, in die Hohlnische
eine Figur zu malen statt zu meißeln, so geistreich
war die Lösung. Das Halbrund des Ni-
schenbogens bildet mit dem Seeufer des Hintergrunds
einen Kreis, der wie ein Nimbus um den
Kopf des Narziß schwingt. Und die zarte Bewegung
der beiden Arme paßt sich ohne Qual
der Mauerrundung an. Leicht und anmutig
sind die Linien hingeworfen, rein und harmonisch
sind die Farben, als sei ihm die Technik
der Freske etwas Urvertrautes. Der Pöbel zerstörte
dreimal dieses Bild an der Straße. Pelle-
grini ließ sich nicht beirren, und seine Freunde,
Theodor Fischer als einer der treuesten, standen
zu ihm. Neue Aufträge winkten, gelangten aber
nicht zur Ausführung. Ein Entwurf wie das
lyrische „Weib mit Reh" (Abb. S. 383) läßt
ahnen, wie ausgeglichen eine solche Wand geworden
wäre. Großzügig, raumfüllend, edel war
die Anlage. Der Mann mit der Standarte von
Hans v. Marees, der jetzt in Bremen ist, hatte
ein Gegenstück gefunden, empfindsamer nur
und sinnlicher. Eine stolze Resignation kommt
über den Künstler, jede Regung des Mitleids

FASSADE AN DER BÖRSE IN BASEL. 1923

von sich weisend, selbst in diesen Jahren, da er
hart gegen die Not des Lebens zu kämpfen
hatte. Er wurde einsam, denn er malte nicht,
wie die anderen malten. Stuttgart war auf die
Dauer nicht der rechte Boden. Zwar blieb die
Verbindung mit dem ewig dozierenden Holzel
aufrechterhalten, halb aus Dankbarkeit und halb
ausGnade, wie es Pellegrinis Art is t gegenFreunde.
Aber er zog nun zurück nach München, wo er
von 1914 bis 1918 blieb und als Mitglied der
Neuen Secession an den Ausstellungen teilnahm.
Der Krieg war noch nicht zu Ende, da besann
sich Pellegrini auf seine Schweizer Herkunft
und ging nach Basel, wo er auch heute noch
wirkt. Er ahnte vielleicht, daß Deutschland vorläufig
keine Aufgaben vergeben konnte, wie er
sie brauchte; aber er ging dankerfüllten Herzens
und ist auch in der Heimat ein treuer
Freund des Landes geblieben, das seiner Kunst
die ersten Anregungen und Anerkennungen
geboten hatte.

Schon 1917 hatte ihn die Vaterstadt vor eine
monumentale Aufgabe gestellt. Das Kirchlein
von St. Jakob bei Basel war wiederhergestellt
worden und gab zu beiden Seiten neben dem Ein-

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