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ALFRED HEINRICH PELLEGRINI
WINTERLANDSCHAFT. 1925
gang unter vorspringendem Schutzdach Raum
für Fresken, die eine Erinnerung an die Schlacht
bei St. Jakob verewigen sollten. Diese Bilder
(Abb. S. 384 und 385) bedeuten einen Markstein
in der Monumental maierei unserer Zeit.
Links ist der Steinwurf Arnold Schicks dargestellt
, rechts ein Fahnenträger, von feindlicher
Lanze zu Tode getroffen; auf der Gedenktafel
neben ihm stehen die wundervollen Worte:
„Vom Siegen ermüdet...". Sie kamen alle um! —
Man vergißt die trennende Tür zwischen den
beiden Wandbildern, die in lichten Farben trotz
derBeschränkung auf wenige Figuren eine lebendige
Vorstellung von Kampf und Heldentum
vermitteln, — so einheitlich ist die Doppelszene
komponiert. Der Aufbau beider Bilder spiegelt
sich in den auswärts strebenden Diagonalen, und
dieser Gleichklang schafft dem Ganzen trotz der
Fülle erregter Einzelhandlungen jene Ruhe und
Größe, die dem Wandbild erst die Kraft der
Uberzeugung gibt. Fern von der Historienmalerei
des 19. Jahrhunderts ist hier mit einfachsten
Mitteln ein geschichtlicher Vorgang künstlerisch
bewältigt. Sogar technisch ist eine möglichste
Sparsamkeit erreicht, indem stellenweise
der helle Mauergrund innerhalb der Bilderstehen
blieb, so daß die Kirchenfassade nicht durch Malerei
unterbrochen und verleugnet, sondern belebt
und betont erscheint. Menschen, Pferde und
Landschaft bewegen sich in einer Fläche, nichts
springt vor, und nichts lenkt in die Tiefe.
War diese Aufgabe trotz der historischen Bedingungeine
verhältnismäßigangenehmefür den
Künstler, daihm gut zu übersehende regelmäßige
Felder zur Verf ügung standen, so scheute er keineswegs
vor Aufträgen zurück, die dem Monumentalmaler
die denkbar größten Einschränkungen
auferlegten. Im Jahre 1918 hat er für
einen Basler Kunstmaler mit drei Wandstreifen
dessen Arbeitszimmer zu schmücken, die das
ungewöhnliche Format von 80 cm Höhe zu 5 m
Breite haben, hoch über Büchergestellen (s. Abb.
39°
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