Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 55. Band.1927
Seite: 68
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CARL CHRISTOPH HARTIG. BEI POSITANO

C. CH. HARTIGS SUDLICHE LANDSCHAFTEN

Die Ausstellung von Ölgemälden und Aquarellen
, die Carl Christoph Hartig im April und Mai
1926 bei Goltz in München veranstaltete, war
um dessentwillen besonders anziehend und bedeutsam
, weil sie die Beziehungen der jüngeren
Generation deutscher Maler zu Italien und die
große Kraft, die der Begriff Italien innerhalb des
Komplexes deutscher Malereiheute darstellt,sehr
klar veranschaulichte. Als der Impressionismus in
Deutschland an der Herrschaft war, entstanden
so gut wie gar keine italienischen Landschaftsbilder
. Nur teilweise kann dies als eine Folge der
Reaktion auf Roltmann und sein Zeitalter, auf
die heroische Landschaft und den Historizismus
bezeichnet werden. Die impressionistische Malerei
, die die Landschaft als Stoffgebiet bevorzugte,
wollte vor allem eine „unräumliche" Landschaft,
sie verpönte den Fernblick, die „erzählende" Natur
, die poetische Stimmung. Es war darauf abge-

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sehen, wie Wätzoldt ausführt, im Landschaftsbilde
„mannigfach abgestufteLicht-und Farbenreize
" zu geben, „die über ihre optische Qualität
hinaus nach keiner Deutung und geistigen Verarbeitung
verlangen". Die Landschaft war also
nichs weiter als Träger koloristischer Stimmung;
wer etwas auf sich hielt, der durfte sich um Gottes-
willen ein allenfalls vorhandenes Naturgefühl
nicht anmerken lassen! Man suchte undfand seine
Motive vor allem an der Küste, in der Bretagne
und Normandie und in Holland, man malte auch
an den Altwässern der großen Ströme, in der
Haide, im Moos — überall da, wo die Landschaft an
sich ereignislos ist, wo sich ausgesprochen koloristische
, keine graphischen Motive finden, wo die
weiche, feuchte Atmosphäre die Konturen auflöst
, wo man mehr den Duft, der über den
Dingen liegt, als die Dinge selbst sieht.
Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, wachsen


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