Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 55. Band.1927
Seite: 73
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EDV ARD MÜNCH. WEINENDER AKT AUF ROT

PS #^

EDVARD MÜNCH, DER MALER

Seit die bildende Kunst Gegenstand breitester
Diskussion in der Öffentlichkeit wurde, hat Partei
- und Dogmenwesen so sehr sich ihrer bemächtigt
, daß man sie kaum mehr ungefärbt
sehen kann. Uber dem blanken Rücken der armen
Kunst schlagen sich die ewig Gestrigen
und die ewig Morgigen den Schädel ein und
wundern sich, daß sie dabei nicht gedeiht. Gesin-
nungstüchtigkeit tritt an die Stelle der Leistung
und erzengt all den Greuel, den wir unter der
Devise „Kunst" seit etwa zehn Jahren erleben.
Edvard Münch ist kein Parteimann, er ist mehr
als Meinung und Programm und wenn er trotzdem
heute nicht mehr zu ignorieren ist, so bedeutet
das, daß auf die Dauer Blut und Nerven
stärker sind als Papier.

Die Leistung Münchs besteht darin, daß er, wie
van Gogh, vermocht hat, über den Impressionismus
hinauszugehen, indem er seine Errungenschaften
verarbeitete und aus ihnen ein neues
Bild gewinnen konnte. Die Abkehr vom Impressionismus
, das Verlangen nach Stil ist allgemein
. Aber die Angst vor der Natur, die
dieses Verlangen begleitet, die Sorge „zu naturalistisch
zu malen", sind Krankheitssjrmptome.
Stil entstellt nicht durch Weglassen sondern
durch Steigerung, Stil entsteht, wenn ein bedeutender
Mensch mit der Natur sich auseinandersetzt
.

Das Bild der Impressionisten hat die Architektur
, die Komposition des älteren Bildes so
gut wie aufgegeben, es war nur noch der Spiegel

in

73,


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