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FERD. GEORG WALDMÜLLER. AUSSCHNITT AUS DEM GEMÄLDE „FAMILIE ELTZ" (S. 138)
führt. Sein allbekanntes Bild der Familie Eitz
(Abb. S. 138 und 139) wendet das Porträt zum
Genre-und zugleich zum Landschaftsbild. Die
Lebenskraft der biedermeierischen Gestalten ist
durch die äquivalente Eindringlichkeit in der
plastisch-malerischen Durchführung und die
reich wogende Farbenharmonie aufs glücklichste
ausgedrückt. Aus derselben Gegend stammt
das reine Landschaftsbild „Katergebirge" (Abb.
S. 146). Die Schwarz-Weiß-Wiedergabe läßt
an Trübner denken, das Original aber gar nicht.
Die durchsichtige Waldluft des Vordergrundes,
die feine Abstufung der hintereinander sich aufbauenden
Berge läßt überlegen, ob hier nicht
an Pleinairismus geleistet sei, was in unserer
Landschaft möglich ist. Freilich, in Romakos
„Frühstückstisch" (Abb. S. i4o) ist darüber
hinausgegangen. Das um 1870gemalte Bild wäre
einmal beinahein die Neue Pinakothek gelangt.
Es stellt die Frau des Künstlers, eine vielgefeierte
Schönheit, und seine beiden Mädchen dar und
wäre in der — doch nirgends lockeren — Leichtigkeit
der Formen, der sprühenden Lebendigkeit
der Gestalten, der glänzenden Nüancierung
des Weiß eines Manet würdig.
Aus Leipziger Privatbesitz stammt das „Elbesandsteingebirge
" von C. D. Friedrich (Abb.
S. 143), um 1812 entstanden, als der Künstler
vor der Napoleonischen Invasion aus Dresden
in die Umgebung flüchtete. Das Thema hätte
zu einer Wolfsschluchlromantik verleiten können
, ist aber durch demütige Schlichtheit hoch
darüber hinausgehoben. Nur wie sich rückwärts
die Sandsteinpfeiler wie eine abgebrochene
Schwurhand emporrecken, das gibt dem Bilde
eine übernatürliche Symbol kraft. —
Reinhold kam am Anfang des Jahrhunderts aus
Gera nach Wien und hier mit Olivier und Koch
in Berührung. 1818 unternahm er mit seinem
Bruder und mit Klein und Erhardt eine für die
Landschaftsmalerei bedeutungsvoll gewordene
Reise ins Salzkammergut. Der damals entstandene
„Watzmann" (Abb. S. 1A2) zeigt den Einfluß
Kochs. Der Abgrund und die senkrechte
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