Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 55. Band.1927
Seite: 346
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A. HAN AK. KRIEGERDENKMAL AUF

DEM WIENER ZENTRALFRIEDHOF

NEUERE WERKE VON ANTON HANAK

Nach allen Seiten quellende Fülle und Überfülle
ist traditionelle Forderung der barocken
und so der österreichischen Plastik, die sich in
diesem Formwillen weiter entwickelte wie die
französische im Bereiche des Rokoko. Umschreitet
man eine solche ringsum sich verströmende
Plastik, so kommt man immer zu einem
Punkte, von wo aus sie sich am deutlichsten ausspricht
, ihr Innerstes kundgib t. Bei Hanaks Werken
ist es meist eine Profilansicht: da sj3Ürt man
ein Vorwärtsstoßen, das passive Hingabe ist und
zugleich ungestümer Drang, andere mitzureißen
; ein Anspringen, ein blindes Hineinstürmen
in eine „Aufgabe" (im doppelten Sinne),
in eine Gefahr und zugleich das Bedürfnis,
andere zu überzeugen, zu beflügeln. Darin ist

das Wesen dieses poetischen Bildhauers am
prägnantesten ausgedrückt: mächtige Lebenskraft
mit slawischer Weichheit verbunden.
So in der Bronzestatue des Anatomen Professor
Zuckerkandl im Arkadenhof der Wiener Universität
: der ganz in sein Thema versunkene
Gelehrte, der seine Erkenntnis in beredter,
anschaulicher, leidenschaftlicher Gebärdensprachemitteilt
. Soim „ Brennenden Menschen",
einem Ekstatiker, einem Besessenen, der vor der
Ubergewalt seiner Visionen, seiner Aufgabe leise
in die Knie sinkt, indes die Arme wie zwei Flammen
über das Haupt, das von heftigem W ollen
verbrannte Antlitz emporzüngeln (sehr fühlbar
neulich in einer tropischen Wildnis kochend
roter Azaleen in der Blumen-Ausstellung).

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