Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 59. Band.1929
Seite: 128
(PDF, 106 MB)
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Art gewöhnt, und zudem alJen lokalen Kräh-
vvinkeleien des Kunstbetriebes entrückt, vermochte
Buchser durch seine angriffige Energie
die Organisation der schweizerischen Künstlerschaft
in ein neues Stadium zu bringen und die
mühsamen Bestrebungen zur Schaffung eines
nationalen „Salons" als Manifestation des jeweiligen
einheimischen Kunstschaffens und als
Vermittler großzügiger Ankäufe von Kunstwerken
, besonders von staatlicher Seite, der
endgültigen Lösung zuzuführen. Im Todesjahre
des Künstlers fand in Bern die erste
Nationale Kunstausstellung statt.
Diese Aktivität und aktuelle Lebensnähe von
Buchsers kunstpolitischer Tätigkeit sowie auch
sein abenteuerliches Durchstreifen dreier Welten
lassen Wesenszüge erkennen, welche auch
in seiner Kunst vorherrschen. Gerade diese
Einheit von Kunst und Leben, von Realität
und künstlerischer Äußerung sichert ihm eine
Sonderstellung und macht ihn heute wieder
interessant und in gewissem Sinne aktuell. Seine
Bilder geben exakte Beobachtung, durchgearbeitete
Realistik; eine unerschöpfliche Freude
an der objektiven Erscheinung der Lebensbilder
wirkt sich darin aus. Und doch ist alles
voller Romantik, voller Phantasie und beseelt

von jener Lust am Exotischen jeder Art, die
sich damals noch unumwundener und naiver
aussprechen durfte als in der Generation eines
Gauguin, wo man bereits seine Kulturmüdigkeit
auf Reisen schickte.

So besitzt der Realismus Frank Buchsers, der
manchmal zum impressionistischen Lichtphänomen
, aber noch viel öfter zur Poesie des
fremdartig kostümierten Genrebildes hinüberneigt
, einen sinnlichen Glanz, eine phantasievolle
Durchgeistigung des Materiellen, eine Beseelung
des Objektiven, wie sie uns heute, unter
anderen Bildvorstellungen allerdings, wieder
höchst begehrenswert erscheinen. Man war so
sehr daran gewöhnt, daß der Maler das Bild als
Welt für sich der übermächtig gewordenen
Daseinswelt trotzig gegenüberstellte und in
selbstherrlichem Drang sein stilles Ressentiment
Gestalt werden ließ, daß man etwas aufatmet,
wenn man diese naive Hingabe an die schöne
Erscheinung des Realen auf sich wirken läßt.
Denn Buchser hat nicht wie andere Reisemaler
pittoreske Sujets gesucht, sondern im Bilde von
fremden Ländern und Menschen den glücklichen
Optimismus seines Wesens und zugleich
das Lebensgefühl einer unentwegt daseinsfrohen
Epoche Gestalt werden lassen. E. Briner

FRANK BUCHSER. SPANISCHE KRIEGSSZENE

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