http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_60_1929/0024
HERMANN KOENIG-HAMBURG.
HAUSTERRASSE MIT RO
Phol. E. Bieber, Hamburg
SENANLAGE
BLUMENGARTEN
Die großen französischen Gartenschöpfungen
wußten mit der Blume nichts anzufangen. Das
abstrakte räumliche Erlebnis war hier das Bestimmende
, und zum Räume schaffen brauchte
man wohl übermannshohe Hecken, Alleen und
Bosketts, aber keine Blumen. Dort, wo farbige
Effekte beabsichtigt waren, machte man bunte
Glassplitter und farbigen Sand, mit denen die
Formen des geometrischen Parterres ausgestreut
wurden, zum Vermittler der an^estreb-
1en Farbenwirkungen. Das Raumkunstwerk
Garten oder Park setzt immer eine klare Gesamtdisposition
voraus, - - die formalen Elemente
sind seit Jahrhunderten fast geblieben.
Die Auffassung, daß Blumen immer und an
jeder Stelle schön seien und harmonisch wirken
müssen, ist durchaus bestreitbar. Man kann auch
mit Blumen zu viel tun, und dieser Eindruck
entsteht immer dort, wo durch ihr Vorhandensein
die klare Gesamtform verwischt wird.
Im Privatgarten müssen wir auf den Rahmen
hoher Alleen und selbst größerer Hecken oft
genug verzichten; auch die Neutralisierung
starker Farbenwirkungen durch grünen Rasen
ist infolge der beschränkten Fläche oft genug
nicht möglich. Denn es würde immer falsch
sein uns den Eindruck eines größeren Garten
oder Parkes durch einige Rudimente von Rasen
oder Bosketts verschaffen zu wollen. Viel öfter
wird man hier mit Erfolg umgekehrt verfahren,
und unter Verzichtleistung von Rasenflächen
den verhältnismäßig kleinen Garten ganz als
Blumengarten ausgestalten. Die Grundlage für
das angestrebte farbenfrohe Bild ergeben die
Stauden. Sie sind die Träger des Blumengartengedankens
. Aber die Staude, die vom Vorfrüh-
S
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