Freiburger historische Bestände - digital

W.RIPHAHN. UMBAU HAUS C, KOLN-MARIENBURG. KAKTEENFENSTER

sehe als individuell betonte oder gar überbetonte
Gestalt. Solche Häusergruppen sieht man heute
überall entstehen, wenn auch nicht immer mit
dem gleichen feinen Gefühl für Raumwirkung
und für Zweckdienliches, wobei vor allem die
zwischen der modischen niederen und der alten
hohen Form vermittelnde, äußerst praktische
Fenstergestaltung zu beachten wäre. Sein Persönlichstesund
Eigenstes aber gibt Riphahn doch
in einigen Einzelhäusern, die im allerbesten Sinne
modern sind und sich doch frei von Extravaganzen
und von jenen sinnlosen Übertreibungen
halten, die auch dem Gutwilligsten manchmal
ein Mitgehen unmöglich machen. Flier aber ist
nichts, was einen einigermaßen mit den Zielen
der neuen Architektur Vertrauten stutzig oder
abspenstig machen konnte, und zwar weder in
der äußeren Form dieser Bauten, die meist auf
dem Kubus basiert sind, noch in der Ausgestaltung
des Innern. Wohl aber hat man Anlaß,
die besonders glückliche Lösung einiger Probleme
zu rühmen, wie es z. B. die Fensterform,
die Wandflächengliederung beim Haus Dr. E.,
die Ubereckkonstruktion eines Zimmers im
Haus R., oder die Einbauten für Blumen und
Kakteen bei Fenstern in den Häusern J. und C.
sind. Was an allen diesen Dingen besonders
angenehm auffällt, ist ihre abgeklärte Vornehmheit
und die glückliche Verbindung von höchster
Zweckmäßigkeit und Behaglichkeit. Hier
gibt es keine verstimmende Problematik, sondern
nur reife Lösungen, die kaum mehr einen
Wunsch offen lassen. Und ein Darüber-hinaus
scheint auch nicht mehr möglich zu sein. Aber
das können wir ruhig der Zukunft überlassen.
Weit wichtiger ist es, zu wissen und an solchen
Beispielen wieder bestätigt zu sehen, mit wieviel
Selblzucht, Können und Phantasie heute
architektonische Aufgaben gelöst werden, so daß
schon längst auch Bestes so empfunden wird, als
sei es keine Ausnahme, sondern der normale

Zustand. Richard Bravmgart

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