http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_60_1929/0133
DER DÄNISCHE
SILBERSCHMIED
GEORG JENSENS NEUE ARBEITEN
Fähigkeiten und Sinn für die künstlerische Bearbeitung
der Edelerze sind während des Verlaufs
der letzten hundert Jahre in allen Zivilisationsländern
ins Schwinden gekommen. Um
so mehr freut man sich, wenn man auf einen
Künstler stößt, der es verstanden hat, die alte
handwerkliche Kultur wieder aus dem Geist
seiner Persönlichkeit zu erneuern. Denn es ist
kein leichtes Unterfangen, sich einer industrialisierten
Epoche in den Weg zu stellen. Wenn
SILBERNER KRUG
SAUCIERE IN SILBER
in der Welt längst durchgesetzt hat und dessen
Ruf bis nach Amerika reicht. Seine neuen Arbeiten
erweisen, aus welchem lebendigen Empfinden
dieser Künstler schafft. Sie bedeuten eine
Fortentwicklung seiner alten Linie im Sinne
der heute geforderten Schlichtheit und Zweckmäßigkeit
. Nicht ein modisches Postulat hat
diesen Silberarbeiten ihre neue Einfachheit verliehen
, sondern eine konsequente Verfolgung
dessen, was Jensen seit drei Jahrzehnten angestrebt
hat. Man findet Gefäße, Platten, Kannen
und Eßbestecke, die ganz auf ihre edle Grundform
zurückgeführt worden sind. Das zart gehämmerte
Metall strahlt einen gedämpften matten
Glanz aus. Der Schwung der Linie, wie etwa
bei der wundervollen Sauciere, fordert zum
Tasten heraus. Uberhaupt besitzen viele dieser
die Arbeit eines solchen
Meisters nicht liebenswürdige
Ausfüllung der
Mußestunden ist, sondern
vielmehr Ausdruck eines
zielstrebigen Menschenlebens
, so erfordert sie
höchste Anspannung und
viel Entsagung.
Zu diesen wenigen Edel-
handwerkern, die es heute
noch in Europa gibt, gehört
der Kopenhagener Silberschmied
Georg Jensen,
der allerdings heute sich
SILBERNE TEEKANNE
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