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THORKILD OLSEN. TEEDOSE UND DECKELSCHALE
K. g 1. Porzellan-Manufaktur Kopenhagen
DIE KÖNIGLICHE PORZELLANMANUFAKTUR
KOPENHAGEN
Die Königliche Porzellanmanufaktur Kopenhagen
erzielt ihren Hauptabsatz immer noch
mit den figürlichen Plastiken in Unterglasur-
Malerei, meist Tierdarstellungen, mit denen
sie seit der Weltausstellung 1900 in Paris ihren
Weltruf gewann. (Der hier abgebildete Fuchs
von Arnold Krog stammt aus jener Periode.)
Man weiß eben in Deutschland kaum, wie sehr
sie sich seit 20 Jahren modernisiert hat; erst
die große Berliner Ausstellung dieses Jahres
hat uns die Augen darüber geöffnet. Die deutschen
Fabriken müssen sich anstrengen, diesen
VorsjDrung wieder einzuholen. Dabei ist Kopenhagen
nicht einmal durch Rohstoffe besonders
bevorzugt; Dänemark besitzt zwar die Born-
holmer Erde, aber die ist ziemlich grob und
hat einen grauen Ton, sie ist für gedrungene
Gebrauchsformen mit Unterglasur und Cra-
quelee mit Aufglasurfarben wirkungsvoll zu
verwerten, aber für feinere Sorten kaum
brauchbar. Die feine Erde muß aus Sachsen
bezogen werden.
Die Verdienste Kopenhagens sind auf dem Gebiete
neuer Techniken und neuzeitlicher Formen
erworben worden. Man wagt etwas. Die
besonders harte Glasur war immer das dänische
Geheimnis; geheimnisvoll ist auch die erstaunlich
zarte Craquelure, die, wie man behauptet,
jetzt in der, früher zufälligen, Liniatur genau
vorausberechnet werden kann. Man zeigt viel
weißes Biskuit, das, im Gegensatz zum kalten,
bläulichen Sevres, einen schönen warmen, etwas
gelblichen Ton besitzt. Der Schwede Gerhard
Henning bringt meisterhafte Aktfiguren, deren
Haut durch eigenartige Spritztechnik belebt
ist (Abb. S. 121, Susanne), und mattgemalte
Gruppen (Abb. S. 12 1, Abenteuer). Neben ihm
sind als hervorragende Künstler zu nennen:
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