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Lehrsatz II.
Wenn der Horizont auf der Axe schief steht, ein
anderer schiefer Kreis aher grössere Kreise berührt (als
der Horizont), so wird er in dem ganzen Bogen des
Horizontes, welcher zwischen den Parallellireisen, die
er berührt, liegt, auf- und untergehen. .
Lehrsatz 12.
Oft fJiloJfe 9x/i •iüh IiJß m%ivi- lif'OjEil^H *i9n ima//
AVenn in einer Kugel ein ruliender Kreis einen sich
bewegenden immer halbirt und keiner derselben weder
senkrecht auf der Axe steht, noch durch die Pole der
Kugel geht, so wird jeder von beiden ein grösstcr
Kreis sein.
Schaubach behauptet in der Geschichte der griechischen
Astronomie bis auf Eratosthenes S. 540, Euhlides
habe den Meridian nicht erwähnt, da er doch Gelegenheit
genug dazu gehabt hätte. Besonders wäre beim
zweiten Theorem der Phaenomene der Ort gewesen, ihn
zu nennen. Wie Schaubach zu dieser Aeusserung- gekommen
, ist schwer zu begreifen. Er führt selbst den
Anfang des Lehrsatzes an: Bei einer Umdrehung der
Welt kommt der Kreis, welcher durch die Pole geht,
zweimal auf den Horizont senkrecht zu stehen. Hätte
er hoch eine Zeile weiter gelesen, so würde er gefunden
haben: Die Ekliptik aber wird zwar auf dem
Meridian zweimal senkrecht sein u. s. w. Zudem
stellt Euklides in deu voraus geschickten Erklärungen,
die ich, als allgemein bekannt, in der Uebersctzung-
wegliess, sogar eine genaue Definition von dem Meridian
auf, indem er sagt: Meridian heisst derjenige
Kreis, welcher durch die Pole der Kugel geht und auf
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