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IX
ein kleines Buch von 144 Seiten gewidmet hatte, weichesauf
dem Gebiet der Bruchoperation, des Steinschnittes, der
Hasenschartenoperation mehr Eigenes und Neues brachte,
als die übrigen chirurgischen Werke des Jahrhunderts zu*
sammen. Im Jahre 1561 veröffentlicht er in Lyon eine
erweiterte Ausgabe dieser Schrift und verschwindet dann
aus der Geschichte der Chirurgie. 1573 kommt er nach
Lausanne zurück und stirbt dort wahrscheinlich 1578.
Auch sein etwas jüngerer Landsmann Ambro isePare
entstammte der Schärerzunft. Seine geistigen Gaben, seine
Arbeitskraft und das von ihm erworbene Wissen führten
ihn zu höchster Anerkennung und zu den ersten Stellungen
in seinem Beruf. Rr war während seines langen Lebens Arzt
dreier Könige Frankreichs und wurde Oberwundarzt des
Hotel-Dieu in Paris. Eines seiner Hauptverdienste ist die
zielbewusste Einführung der von Vesal erneuerten anatomischen
Erkenntnisse in die Chirurgie. War auch Franco
genialer als er in der Erfindung von Operationsmethoden,
so steht doch Ambroise Pare als chirurgischer Schriftstel*
ler in seiner Zeit unerreicht da und trägt mit Recht den Namen
des Vaters nicht nur der französischen, sondern der
nachmittelalterlichen Chirurgie überhaupt.
Sein unmittelbarer Zeitgenosse war Felix Wü r t z aus
Zürich, ein Freund und Anhänger des Paracelsus. Derselbe
legte seine reichen Erfahrungen 1561 in seinem Buch « Prac*
tica der Wundarznei» nieder. Sorgfältige Beobachtung,
Unterstützung der Heilkräfte derNatur, Vermeidung schäd*
lieber Vielgeschäftigkeit waren die Grundsätze, die er sei*
nem Leser einprägte. Was er mit Paracelsiseher Anschau*
lichkeit über die Wund* und Frakturbehandlung sagt, ist
das Beste, was wir aus jener Zeit über dieses Kapitel be*
sitzen und ist noch heute beachtenswert.
In Italien arbeiten in den gleichen Jahrzehnten am Fort*
schritt der Chirurgie die an den Hochschulen ausgebildeten
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