Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TF 2014/25
Flatau, Eduard
Atlas des menschlichen Gehirns und des Faserverlaufes
Berlin, 1894
Seite: 3
(PDF, 9 MB)
Bibliographische Information
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Anatomische Literatur

  (z. B.: IV, 145, xii)



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— 3 —

a) Die motorischen Zellen (Fi«-. III, a schwarz) unterscheiden sich durch ihre
Grösse und ihren Reichtum an Dendriten. Sie liegen im Vorderhorn in der ganzen
Ausdehnung des Rückenmarks; in beiden Rückenmarksanschwellungen bilden sie zwei
gut ausgeprägte Zellengruppen die vordere mediale (Fig. IT. 11) und die hintere
laterale Gruppe (Fig. II. 12). Der Nervenfortsatz jeder motor. Zelle geht in eine Faser
der vorderen Wurzeln (Fig. III. r. a.) derselben Seite über; die vorderen Wurzelfasern
haben also einen gleichseitigen, unilateralen Ursprung; sie gehen nie von der motorischen
Zelle der entgegengesetzten Seite aus;

b) Als Str angs z eil en (Fig. III, b-b', c-c' rot und grün) bezeichnet man diejenigen
Zellen, deren Nervenfortsätze in die Stränge des Rückenmarks übergehen, indem
sie zu Längsfasern derselben werden. Sie befinden sich in der sogen. Mittelzone, d. h.
in dem Gebiete, welches zwischen dem Vorderhorne und Hinterhorne liegt; indessen
sind sie auch im Vorder- und Hinterhorn selbst zu linden. Die Strangszellen befinden
sieh ferner (Fig. III. by rot) auch noch in den sogen. Clarke"schen Säulen1) (Fig. II, 13).
Die Strangszellen teilt man ein: a) in Strangszellen, deren Nervenfortsätze in die Strangfasern
derselben Seite übergehen (Fig. III. b rot und grün); b) Strangszellen, deren
Nervenfortsätze sieh in der commissura ant. kreuzen und weiter in den Strängen der
entgegengesetzten Seite verlaufen — sogen. Kommissurenzeilen (Fig. III. c, c' rot);
c) Strangszellen, deren Nervenfortsätze sich Y-artig in zwei Aeste teilen, von denen der eine
Teilungsast sodann in eine Strangfaser derselben Seite, der andere in eine der entgegengesetzten
Seite übergeht (cellules ä cylindre axe eomplexe) (Fig. III. c/ rot). Das weitere
Schicksal aller dieser Nervenfortsätze (Strangfasern) wird unten berücksichtigt werden.

e) Golgi'sche Z e l len (Binnenzellen) (Fig. III. d blau) nennt man Zellen, deren
Nervenfortsätze sehr kurz sind, aus der grauen Substanz nicht austreten, sondern schon
in der nächsten Umgebung der Zelle in feine Verästelungen zerfallen. Diese Zellen
liegen nur im Hinterhorn. —

Der gesamte Faserverlauf wird eingeteilt in:

I. Projektionsfasern (Faserm welche die Hirnrinde mit der Peripherie
verbinden).

A. Projektionsfasern des Grosshirns.

B. Projektionsfasern des Kleinhirns.

II. Associationsfasern (Fasern, welche verschiedene Teile der Hirnrinde
miteinander verbinden).

A. Kommissurenfasern (sie verbinden die identischen Teile beider
I [emisphären).

B. Associationsfasern im engeren Sinne (sie verbinden verschiedene Teile
einer Hemisphäre).

*) So heissen Gruppen von Zellen, welche an der Basis des Hinterhorns liegen und säulenartig vom
VII.—VIII. Cervicalnerven bis zu II und IV Lumbalnerven durch das Rückenmark hindurchziehen. Auch
weiter in Cervicalmark — cerbralwärts und im Lumbaimark — caudalwärts findet man Zellen, die denen der
Clarke'schen entsprechen, sog. Stilling'sche Zellen.


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