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Motor. Teil des n. glossopharyngeus (n. IX, Tab. I, 21). Centrale Bahn: Hirnrinde
Kreuzung (Fig. V, g rot) Endbäumchen. Periphere Bahn: motor. Kern
(Fig. V, IX) nucleus ambiguus (dieser Kern bildet mit dem motor. Vaguskern ein
untrennbares Ganzes, er liegt am Boden der Rautengrube). Aus diesem Kerne entspringen
Fasern, welche zum peripheren Nerven derselben Seite werden.
Motor. Teil des n. vagus (n. X. Tab. I, 22) den Bahnen des n. IX. Die
Zellen der motor. Kerne der n. IX und n. X sind verbunden 1. mit ihren Py-Fasern,
2. mit sensiblen spinalen Strangfasern, 3. mit Fasern des sensiblen n. trigem.
b) Sensible Bahnen und Reflex bahnen.
Die sensiblen Bahnen sind centripetale; die sensiblen Reize, welche an der
Peripherie des Körpers entstehen, werden durch die sensiblen Nerven zum Rückenmark
geleitet und von da cerebralwärts auf die Hirnrinde übertragen, durch welche sie uns
zum Bewusstsein gebracht werden.
Wenn vorher die motorischen centrifugalen Bahnen von den grossen Pyramidenzellen
bis zur Peripherie abwärts verfolgt wurden, so soll hier der umgekehrte Weg eingeschlagen
werden. Die erste periphere Station bilden die Zellen der sog. Spinalganglien
. Diese Zellen (Fig. I, a, b blau) geben einen Nervenfortsatz ab, der sich
gabelförmig in zwei Fasern teilt. Die eine Teilungsfaser und zwar die stärkere, geht zur
Peripherie und bildet mit anderen gleichen Fasern den sensiblen Nerv (Fig. I, p blau);
die centrale oder die schwächere Teilungsfaser zieht zum Rückenmark und bildet mit analogen
Fasern die hintere Wurzel (Fig I, c blau). Die Zellen der Spinalganglien sind trophische
Centren für die sensiblen Nerven; ausserdem haben sie wahrscheinlich eine empfindungleitende
Bedeutung. Die Fasern der hinteren Wurzeln treten- ins Rückenmark, in dem
Gebiete, welches hinter der subst. Rolando liegt (Fig. II), wo jede Faser sich nach ihrem
Eintritt Y-förmig in eine auf- (Fig. I, 1, 2, 3, 4 blau) und eine absteigende (Fig. I, V.
2'. 3', 4' blau) Faser teilt. Diese Fasern verlaufen von der Teilungsstelle longitidunal
in den hinteren Strängen — eine nach unten (absteigende), die andere nach oben (aufsteigende
). Alle absteigenden Fasern sind kurz; sie verlaufen longitidunal eine kleine
Strecke nach unten, biegen dann unter einem rechten Winkel um und gehen in die graue
Rückenmarkssubstanz hinein, wo sie mit freien Endbäumchen enden. Die aufsteigenden
Fasern teilt man ein in kurze und lange Fasern. Die kurzen (Fig. I, 2, 3 blau) verlaufen
longitidunal eine kurze Strecke nach oben, biegen unter einem rechten Winkel um und
enden mit freien Endbäumchen in der grauen Substanz des Rückenmarks. Die langen
aufsteigenden Fasern (Fig. I. 4 blau) verlaufen longitidunal nach oben durch das ganze
Rückenmark, biegen dann unter rechtem Winkel um und enden mit freien Endbäumchen
in der grauen Substanz der medulla oblong, und zwar im nucleus gracilis und nucleus
cuneatus (Fig. I. nucl. grac, nuel. cum). Alle ab- und aufsteigenden Fasern geben
während ihres Verlaufes Seitenästchen-Collaterälen ab (Fig. I. ßol. blau). Diese gehen
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