Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TF 2014/25
Flatau, Eduard
Atlas des menschlichen Gehirns und des Faserverlaufes
Berlin, 1894
Seite: 13
(PDF, 9 MB)
Bibliographische Information
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Anatomische Literatur

  (z. B.: IV, 145, xii)



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IV, VI)) und des n. hypoglossus (n. XII)1). Physiologisch vermitteln also diese Fasern
die reflectörische Einwirkung der sensiblen Spinalnervenfasern auf die1 genannten Muskeln
(s. oben die Verbindungen der Zellen der Kerne n. n. III. IV, VI).

Das Grundbündel des Seitenstranges findet man ebenfalls in der ganzen Ausdehnung
des Rückenmarks; im Hirnstamm enden allmählich die Fasern dies'es Grundbündels
in verschiedenen Zellenansammlungen der grauen Substanz, unter denen der
nucleus reticularis tegmenti eine wichtige Rolle spielen soll (Bechterew); die Fasern
erschöpfen sieb nach und nach; ihr letzter Rest soll endlich bis zum nucl. centr. superior
gehen (Gegend unmittelbar hinter den hinteren Vierhügeln). Während dieses Verlaufes
geben die Fasern Collateralen an die motor. Kerne der n. n. V, \ II. IX, X und XI ab.

Das Gowers'sche Bündel fängt in dem Lumbaimark an sichtbar zu werden, seine
langen Fasem verlaufen im Rückenmarke cerebralwärts und verlieren sich im Hirnstamme
in der kleinen < )live (Bechterew).

Wir haben also die Vorder- und Seitenstranggruildbündel und das Gowers sehe
Bündel bis an die Zellenansammlungen in der grauen Hirnstammsubstanz verfolgt, Es
ist möglich, dass von diesen Zellenansammlungen, die K'ölliker mit einem gemeinsamen
Namen als n u c 1 e u s m a gn o c ellul a r i s d i ff u sus bezeichnet, Fasern anfangen, welche
sich der medialen Schleife anschliessen und mit dieser zu der Hirnrinde ziehen (Bech-
terezv, K'ölliker).

Die physiologische Bedeutung der Vorderseitenstranggründbündel und des Gowers-
schen Bündels wäre demnach folgende: wie oben gezeigt wurde, gelangt der peripherisch
entstandene sensible Reiz vermittelst der peripheren sensiblen Bahn (sens. Leitung I. Ordnung
) zu den Strangszellen der grauen Rückenmarkssubstanz. Diese Strangszcllcn bilden
also dic^ erste sensible Station, die erste Etappe2). Letztere geben sodann Nervenfortsätze
al). die entweder kurz (Hauptmasse der Vorderseitenstranggrundbündelfasern) oder
lang sind (Gowers'sches Bündel. Kleinhirnseitenstrangbahn und zerstreute Fasern in
Vorderseitenstranggrundbündeln); entweder gekreuzt (Vorderstranggrundbündel auch teilweise
Seitenstranggrundbündel und Gowers'sches Bündel) oder ungekreuzt verlaufen
(teilweise Seitenstrangrest und Gowers'sches Bündel und Kleinhirnseitenstrangbahn). Alle
diese Nervenfortsätze können zweierlei Bedeutung haben: 1) die langen Nervenfortsätze
(Fig. I grün. 9. 10 rot) (Satrangfasern) leiten die sensiblen Reize von der Strangszelle
zu der Hirnrinde fort: nämlich führen sie zuerst zu den Zellenansammlungen des Hirnstamms
— nucleus magnocellularis (centrale s e n s i b 1 e B ahn — sensible Leitung
II. Ordnung) und von da ab zu der Hirnrinde vermittelst der medialen
Schleife (Fig. I, 11. L2 blau) (centrale sensible Bahn sensible Leitung
III. Ordnung). Alan nimmt an, dass diese langen Strangfasern (sensible Leitung

*) Es besteht demnach eine Analogie mit den Collateralen der Vorderseitenstranggrundbündelfasern
im Rückenmark, die zum Teil zu den motor. Vorderhornzellen gehen.

2) Analog den Zellen der nucl. grac. et nucl. cun. für die langen aufsteigenden Hinterstrangfasern.


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