Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TF 2014/25
Flatau, Eduard
Atlas des menschlichen Gehirns und des Faserverlaufes
Berlin, 1894
Seite: 18
(PDF, 9 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Anatomische Literatur

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/flatau1894/0030
18

erwähnten grossen Ganglienzellen - die Nervenfortsätze der letzteren bilden alsdann die
Fasern des n. opticus; sie erfahren in dem Chiasma (Tab. I, 6) eine teilweise Kreuzung,
nämlich die Fasern, die von der lateralen (temporalen) Hälfte der Retina entspringen
(Fig. X, rot) verlaufen im lateralen Teile des Chiasma. ziehen dann im tractus opticus
(Tab. I, 8) durch das carrefour sensitif zur Hirnrinde des Hinterhauptslappens derselben
Seite. Die Fasern, die von der medialen (nasalen) .Hälfte der Retina (Fig. X. grün)
entspringen und das ist der kleinere Teil kreuzen sich im Chiasma. ziehen im
tract. opticus durch das carrefour sensitif zum Hinterhaupts läppen der entgegengesetzten
Seite. Diese beiden centralen Bahnen werden durch die langen aufsteigenden Nervenfortsätze
(Fig. X, a) der grossen Ganglienzellen repräsentiert. Die kurzen Nervenfortsätze
(Fig. X. b) enden in sog. ..primären optischen Centren:- d. h. hauptsächlich im corpus
geniculatum laterale (Fig. X, c, g), corpus quadrigem. anterius (Fig. X, c. 0.), Pulvinar thalami
(Fig. X, Pulv.) optici, ausserdem im corpus genic. mediale und vielleicht im Linsenkerne
(reflector. Bewegungen). Von diesen primären optischen Centren ziehen alsdann
Fasern zu der Hirnrinde (s. unten ..Sehhügel"). P^s ist besonders zu erwähnen, dass von
den Zellen des corpus quadrig. anterius, die von den Endbäumchen der kurzen Opticus-
fasern umsponnen sind, Nervenfortsätze entspringen, die zu den Kernen der Augcn-
muskelnerven (n. n. III, IV. VI) gehen, ein Umstand, der für die Physiologie und die
Pathologie des Sehens von grosser Bedeutung ist.

N. olfactorius (n. L). Auch die sensorischen Bahnen dieses Nerven zeigen analoge
Verhältnisse. Es befinden sich nämlich in der Nasenschleimhaut bipolare Zellen, die den
Spinalganglienzellen entsprechen; aus ihnen wird die peripherische sensorische
Bahn (sensor. Leitung I. Ordnung) aufgebaut; ihre Nervenfortsätze umspinnen Zellen,
die im bulbus olfactorius (Tab. I, 2) liegen (analog den Strangszellen), und die als
Ursprung der centralen Bahn (sensor. Leitung II. Ordnung) zu betrachten sind. Die
Nervenfortsätze dieser Zellen bilden die Fasern des tractus olfactorius (Tab. I. 3), ein
Teil dieser Fasern erfährt wahrscheinlich eine Kreuzung in der commissura cerebri anterior
und verläuft zum gyrus hippocampi, gyr. uncinatus und cornu Ammonis der entgegengesetzten
Seite; der grössere Teil der Fasern bleibt ungekreuzt und geht zu den entsprechenden
unilateralen Hirnpartieen. Ausser diesen langen Fasern sollen auch kurze
vorhanden sein, die zu den Zellen gehen, welche im tractus olfactorius selbst liegen und
den reflectorischen Bewegungen zu dienen scheinen.

N. acusticus (n. VIII, Tab. I, 19). Die verwickelten anatomischen Verhältnisse der
Gehörsbahnen wurden durch die neuen Untersuchungen (Flechsig, H. Held, Sala u. a.) in
gewissem Grade aufgeklärt. - Der N. acusticus (Fig. XIII, 1 schwarz) teilt sich in der Nähe
seines Eintritts in den Hirnstamm in zwei Wurzeln, welche das corpus restiforme umschlingen:
1) die laterale oder äussere Wurzel n. cochleans (Fig. XIII, 3, 4 schwarz), 2) die
mediale oder innere Wurzel = n. vestibularis (Fig. XIII, 2 schwarz). Beim Vorgang des
Hörens spielt ausschliesslich der n. cochlearis (äussere Wurzel) eine Rolle. Der n.
vestibularis (innere Wurzel) hat nichts mit dem Gehör selbst zu thun, er spielt wahr-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/flatau1894/0030