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Seite (Fig. XIII. 18 blau). 'Ks besteht also auch für die Fasern des corp. trapez. eine
teilweise chiasmaartige Kreuzung- der Fasern.
Die laterale Schleife (Fig. XIII, 18 oder 18' blau) bildet also di e eigentliche
centrale Gehörsbahn des n. cochlearis und ist als solche von der medialen Schleife, die
eine centrale Bahn für die sensiblen Nerven (spinale Nerven und die sensiblen Teile der
n. V, n. IX. n. X und n. vestibularis) darstellt, zu unterscheiden. Sie besteht:
a) aus gekreuzten Fasern der Striae acusticae (Fig. XIII, 16' rot) und corp.
trapez. (Fig. XIII, 5' grün);
b) aus ungekreuzten Fasern der str. acust. (Fig. XIII. 17 rot, punktiert) und
corp. trapez. (Fig. XIII, 7 grün, punktiert).
c) da das corp. trapez. auch Fasern von den beiderseitigen oberen oliven und
nucl. trapez. enthält, so gehören auch die Fasern, die aus diesen Kernen
entspringen (Fig. XIII, 10, 11, 14, 15 grün) zu der lateralen Schleife;
d) zu der lateralen wSchleife gesellen sich in ihrem weiteren Verlauf Fasern aus
dem nucl. lateralis lemnisci (lateraler Schleifenkern — Fig. XIII, n, 1).
An die obere Grenze des pons Varolii angelangt, zerfällt die so aufgebaute
laterale Schleife in 2 Bündel: 1. das innere Bündel, 2. das äussere Bündel.
Die Fasern des inneren Bündels (Fig. XIII, 19 blau) enden in den vorderen
(Fig. XIII, 21 blau) und hinteren (Fig. XIII, 20 blau) Vierhügeln derselben und der
gekreuzten Seite. Sie stellen die kurzen aufsteigenden Fasern vor, die hauptsächlich
den reflectorischen Bewegungen dienen. Besonders wichtig sind diejenigen
Fasern, die in den vorderen Vierhügeln enden (Fig. XIII, 21 blau). Sic umspinnen die
Zellen, die sich durch ihre gewaltige Grösse auszeichnen und die durch ihre Nervenfortsätze
(Fig. XIII. 24 schwarz) in Beziehung zu den Kernen der Augenmuskelnerven
(n. n. III. IV, VI) stehen. Da aber dieselben Zellen auch von den opticus Fasern umsponnen
sind (Fig. XIII, 22 schwarz), so stellen sie eine gemeinschaftliche reilectorische
Bahn für den Seh- und Hörnerven dar (z. B. Augenbewegungen infolge der optischen
und acustischen Reize). Wir bemerken hierbei, dass auch das corp. trapez. während
seines Verlaufs Collateralen zu dem Kern des n. facialis abschickt (Fig. XIII, 6 grün)
und dadurch reflector. Bewegungen bedingt (z. B. mimische Bewegungen, Spitzen der
Ohren bei acust. Reizen). Endlich durch die Collateralen zu der Subst. grisea entsteht
ein Einfluss der acustischen Reize auf die Athembewegung, Gefässinnervation u. a.
Die Fasern des äusseren Bündels (Fig. XIII, 23 blau), verstärkt durch die
Fasern, welche von den hinteren Vierhügeln kommen (Fig. XIII, 25 blaupunktiert), ziehen
durch die caps interna, carrefour sensitif zu der Hirnrinde (gyrus temporalis super, et
meclius.). Sie gehören zu den langen aufsteigenden Fasern und bilden die eigentliche
centrale acustische Bahn. Es ist aber möglich, dass auch die kurzen Fasern durch ein
allmähliches Einschalten immer höher liegender Nerveneinheiten eine centrale acustische
Bahn darstellen.
Die motorischen und sensiblen Bahnen bilden den Hauptbestandteil der Projektionsfasern
, die das Gehirn mit dem Hirnstamm bezw. mit der Peripherie verbinden. Es
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