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werden, weil sie entwickelungsgeschichtlich als ein Ganzes aufzufassen sind und auch
sonst vieles Gemeinsame haben.
Den Schweifkern (Nucleus caudatus) und das äussere Glied des Linsenkerns
(Putamen) (Fig. VIII, I) bezeichnet man als den gestreiften Körper - - corpus striatum.
Dieser Körper bildet eigentlich einen modificierten Rindenanteil. Die zwei inneren
Glieder des Linsenkerns (Fig. VIII, II, III), bilden den sog. globus pallidus. Der
Nuclcus caudatus und das Putamen sollen 1. mit der Hirnrinde verbunden sein und
zwar vermittelst der Fasern (Fig. VIII. 7. 9 blau punktiert), die durch die innere Kapsel
zu der Hirnrinde ziehen (Meynert): 2. mit dem Hirnstamm bezw. mit dem Rückenmark;
diese Verbindungen (Fig. VIII. 11, 13 blau punktiert), sind noch nicht sichergestellt.
Ausserdem sind Fasern vorhanden, die aus dem nucl. caud. (Fig. VIII, 4 blau) und
Putamen (Fig. VIII, 5 blau) entspringen, in die Glieder des globus pallidus einstrahlen,
wo sie sich miteinander vermischen. AVenn man das corpus striatum als eine modificierte
Hirnrinde auffasst, sind diese Fasern den übrigen Stabkranzfasern homolog.
Auch der Globus pallidus soll mit der Hirnrinde (Fig. VIII, 8 blau punktiert)
und dem Hirnstamm (Fig. VIII. 12 blau punktiert), verbunden sein.1) Die physiologische
Bedeutung aller dieser Ganglien ist wenig bekannt. Sie stehen jedenfalls in
irgend einer Beziehung zu dem motor. Apparat. Man nimmt an, dass die Sehhügel2)
eine wichtige Rolle bei den Gemütsbewegungen (Psychoreflcxen) spielen.
B. Die P r o j e k 11 o n s f a s e r n des Kleinhirns.
Das Kleinhirn steht durch 3 Schenkelpaare mit dem übrigen Centrainervensystem
im Zusammenhang:
1. die hinteren Kleinhirnschenkel (corpora restiformia, peduneuli cerebelli ad
medullam oblongatam (Tab. VII, Fig. B, 37);
2. die mittler e n Klei n h ir n s c h e n k e 1 (peduneuli cerebelli ad pontem,
Brückenarme) (Tab. V, 43):
3. di e vor d e r e n K l einhirns ch e n k e 1 (peduneuli cerebelli ad corp. qua-
drigem.. Bindearme, brachia conjunetiva) (Tab. VII, Fig. B, 9).
Der h i n t e r e Kleinhirnschenkel, welcher die Verbindung des Kleinhirns
mit dem Rück en m ii r R darstellt, besteht hauptsächlich aus folgenden Fasern:
a) Fasern der Kleinhirnseitenstrangbahn3) (Fig. IX, 1 blau, Fig. I, 7 grün);
diese Fasern entspringen aus den Zellen der Clarke-Stilling'schen Säulen,
gehen durch das Rückenmark hindurch und gelangen vermittelst des Corpus
rectiforme ins Kleinhirn, wo sie im vermis superior derselben Seite (Monakow)
ihr Ende finden;
x) Die Beziehungen der Haubenstrahlung zum Linsenkern s. oben S. 21.
2) Ueber die Beziehungen des Sehhügels zum Sehact s. oben S. 18.
3) s. das Nähere S. 12.
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