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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_1969-01/0008
mit unseren Erholungsmöglichkeiten nachlässig und verschwenderisch umzugehen." (Freiburger
Wochenspiegel 5.9.1968.)

2. Die klimatische Wirkung des Mooswaldes ist vielfältiger Art und wird ebenfalls mit zunehmender
Besiedlung des Randgebietes immer bedeutungsvoller. Durch die verschiedenen
Temperaturentwicklungen über Siedlungskomplexen einerseits und über Wald andererseits
kommt es zu — vor allem bei Hochdruckwetterlagen — wichtigen Luftströmungen,
die zu einem Ersatz der Schmutz- und Dunstglocken über den Fabrik- und Häusermeeren
führen. Die „Lunge Mooswald" sorgt für Frischluftzufuhr in die Siedlungsgebiete hinein
und zwar um so wirkungsvoller, je größer das Waldgebiet ist. Durch die Verdunstung der
Waldbäume wird zudem die Luftfeuchtigkeit angereichert, was in dem trocken-warmen
Gebiet weit außerhalb des Schwarzwaldrandes zusammen mit der Luftzirkulation auch für
die Wohn- und Arbeitsbereiche sehr wohltuend wirkt. Hinzu kommt der lärmdämpfende
und luftfilternde Einfluß breiter Waldblöcke. So hat Dr. Neuwirth (Wetteramt Freiburg)
beim Gaswerk rund 43 000 Staubkerne pro cbm Luft, im Mooswald aber nur 4400, also den
zehnten Teil davon, gemessen. Diese klimatischen Leistungen des Waldes können durch
noch so teuere Klima- und Filteranlagen nicht erreicht werden! Zudem brächte neue Industrie
, ist sie noch so „emmissionsarm", eine neue Staub- und Abgasbelastung für die im
Südosten und Osten angrenzenden vorhandenen Siedlungsgebiete mit sich (allein der
S02-Auswurf aus den Heizungen ist beträchtlich).

3. Auch wasserwirtschaftlich gesehen darf die Bedeutung des Mooswaldes nicht unterschätzt
werden: Auf der über 1000 Hektar großen städtischen Mooswaldfläche können
jährlich gut 3 Millionen cbm Niederschlagswasser versickern und das Grundwasser anreichern
. Nun wird im Mooswald zwar kein Trinkwasser entnommen, doch beziehen einige
bedeutende private Wassernutzer aus dem dortigen Grundwasserkörper ihr Brauchwasser;
an der Spitze steht die Rhodiaceta, die ihren Wasserbezug auf das Dreifache zu steigern
beabsichtigt. Bislang wurde von ihr das gebrauchte Wasser weitgehend wieder im Mooswald
versickert. Wird aber immer mehr vom Mooswald in Hartbelagsflächen umgewandelt,
so kann nicht nur weniger Niederschlagswasser einsickern, sondern es fehlen auch die
nötigen Flächen zur Wiederversickerung des Brauchwassers. Dadurch entsteht die Gefahr,
daß der zunehmende Brauchwasserbedarf der vorhandenen Industrie künftig nicht mehr
voll gedeckt werden kann; denn die unterirdische Zusickerung aus dem Zartener Becken
dürfte allein keinen Ausgleich zustandebringen. Der Wasserbedarf müßte also durch teuere
Zuleitung, z. B. von Hausen her, befriedigt werden.

Aber auch in anderer Hinsicht würde der Wasserkreislauf empfindlich gestört: Das nicht
mehr einsickernde bzw. vom Wald nicht mehr verdunstete Niederschlagswasser führt zu
Hochwasserstößen die von den Vorflutern auch bei stärkerem Ausbau nur schwer abgeführt
werden können; hinzu kommt das Oberflächenwasser des Moosbaches aus dem bebauten
Hinterland, so daß größere Schäden unseres Erachtens nur durch die Anlage eines ausgedehnten
bewaldeten Rückhaltebeckens auf sinnvolle Weise zu vermeiden wären.

Schließlich hätte die weitere Besiedlung zwangsläufig eine zusätzliche Abwasserflut zur
Folge, die vor dem Endausbau der „Großraumlösung Freiburger Bucht" keineswegs verkraftet
werden kann und auch später sicher erhebliche Probleme mit sich bringen wird.
Aus alledem geht hervor, daß die Erhaltung wesentlicher geschlossener Teile des Mooswaldes
für die Gesundheit und das Wohl des ganzen mittleren Breisgaus von eminenter
Bedeutung ist. Alle Gemeinden dieses Bereichs müssen ihren Anteil dazu beitragen, was in
einem Landschaftsplan der Regionalplanung festzulegen wäre.

Auch Freiburg sollte — abgesehen von den schon für Landwasser-Nord verplanten Teilen —
den Wald jenseits der Westrandstraße in einem geschlossenen, mindestens 1000 m breiten

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