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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_1969-01/0014
Dem Moloch Verkehr zum Opfer gebracht!

Von Dr. Sigrid Lechner-Knecht

In den letzten Jahren wurden zahlreiche, schöne Baumbestände und Grünanlagen bei den
Erweiterungsarbeiten für die Verkehrsflächen beseitigt. Die anerkennenswerten Neuanpflanzungen
stehen in keinem Verhältnis zu den „Verkehrsopfern" und den vielen neuen Straßen.
Die nachstehende Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

1. Die Alleebäume an der Habsburgerstraße.

2. Die Alleebäume an der Werderstraße.

3. Die Alleebäume an der Kaiser-Josef-Straße zwischen Holzmarktplatz und Dreisam
und an der Günterstalstraße zwischen Dreisam und Lorettostraße.

Erreicht wurde, daß die Fußgänger nun nicht mehr im Schatten gehen können, wogegen der
augenblickliche Gewinn an Verkehrsfläche durch die Vergrößerung des Verkehrsvolumens
wieder verloren ging.

4. Die Baumreihe am Leopoldring (damals Leopoldstraße) vor dem Altersheim
wurde bei Nacht und Nebel gefällt und der Stadtrat damit vor vollendete Tatsachen
gestellt.

5. Der alte Baumbestand an den beiden Dreisamufern wurde ebenfalls zum größten
Teil geopfert, damit der „Zubringer Mitte" angelegt werden konnte, dessen Wert
umstritten ist.

6. In der Schwarzwaldstraße, in Höhe des Meßplatzes, wurden eine Anzahl hundertjähriger
Bäume gefällt, ebenso zwei uralte Linden bei der Karthaus.

7. Ein bedeutender Teil des Stadtgartens wurde zu einer vierspurigen Verkehrsstraße
(Altstadtring) „umgestaltet", wodurch heute die alten und gehbehinderten
Bürger Schwierigkeiten haben, in den Rest-Stadtgarten zu gelangen, da er
ringsum von stark befahrenen Straßen eingeschlossen ist.

8. Ein breiter Streifen des Colombiparks mußte geopfert werden um die Anlage des
Rotteckringes zu ermöglichen.

Unmittelbar von der Vernichtung bedroht sind ferner folgende Anlagen:

9. Der kleine Park mit Baumbestand an der Schützenallee, vor der Maria-Hilf-Kirche
(wegen geplanter B31)!

10. Baumreihen und Anlagen an der Urachstraße (wegen geplanter ASS).

11. Teil der Bäume in der Günterstalstraße zwischen Maximilian- und Lorettostraße
etc. (wegen geplanter ASS).

12. Die prachtvollen Platanen in der unteren Schwarzwaldstraße.

13. Der größte Teil des Konrad-Guenther-Parks (Mösle) soll der neuen B31 geopfert
werden und die Anlagen vor dem Bahnhof in der Bismarck-Allee.

Was bleibt uns dann noch? Nichts ist mehr sicher vor dem Zugriff derer, denen der Moloch
Verkehr alles bedeutet und die beim Grün „rot" sehen und doch nicht davor halt machen.
Bei allem Verständnis, bedeutet uns der Verkehr nicht alles. Das Verkehrsdilemma ließe
sich durch gleitende Arbeitszeiten weitgehend beheben, ohne daß weitere Straßenverbreiterungen
notwendig würden.

„Woher nehmen wir, die wir nur Passanten im Räume unserer Heimat sind, das Recht,
Werte die durch viele Generationen und ihre liebevolle Pflege auf uns gekommen sind, zu
zerstören und damit kommende Generationen zu berauben?"

(Professor Dr. Ing. O. A. Fiederling, Städtebauer, Hannover)

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