Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 2651
Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild [Hrsg.]
Freiburger Stadtbild (1971): Vorschläge - Berichte - Dokumente
1971
Seite: 17
(PDF, 12 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_1971-02/0017
Wir und unsere Umwelt - Fünf Vortragsberichte

Unter diesem Leitgedanken veranstaltete die Volkshochschule Freiburg gemeinsam mit der
„Arge Stadtbild" im Wintersemester 1970/71 eine Vortragsreihe, die die theoretische Diskussion
des Naturschutzjahres 1970 an praktischen Beispielen weiterführen sollte. Folgende
Themen standen zur Debatte:

Regierungsdirektor Dr. Robert Neuwirth: „Die Entwicklung der bioklimatischen Umweltsbedingungen
, insbesonders für die Stadt Freiburg. Dr. Neuwirth ist Leiter der Medizinmeteorologischen
Forschungsstelle in Freiburg.

Forstrat Dr. Helmut Brandl und Forstassessor H. R. Pabst sprachen über „Der Freiburger
Wald im Dienste der Bürgerschaft— frühere Nutzung und heutige Sozialfunktion".

„Der Mensch in seiner toxischen Umweltsituation" war das Thema des Dozenten Dr. Dr.
U. Hintzelmann aus Bad Krozingen, während der Direktor des Limnologischen Institutes der
Universität Freiburg, Professor Dr. H.-J. Elster über „Die Gefährdung unserer Gewässer als
Beispiel für die allgemeine Gefährdung unserer Umwelt" sprach.

Über diese Vorträge geben wir nachstehend umfassende Berichte, wobei wir einen außerhalb
des hier besprochenen Kurses und bei anderen Veranstaltern gehaltenen Vortrag des Göttinger
Soziologen, Prof. Dr. Hans Bahrdt mit einbeziehen. Er erscheint uns auch für die Freiburger
Verhältnisse so bedeutend, daß er nicht mit Schweigen übergangen werden sollte.

Über einen Vortrag des Göttinger Soziologen Prof. Dr. Bahrdt:
„Die räumlich-soziale Umwelt des Menschen"

Zu ihrem 2. Vortrag in der Reihe „Umweltschutz und Friedenssicherung" hatte die „Arbeitsgemeinschaft
Bürger im Staat", das Carl-Schurz-Haus und aas Coiioquium Hoiiticum der Universität
den Göttinger Soziologen Prof. Dr. Hans Bahrdt eingeladen. Ihm geht ein guter Ruf
als Autorder grunalegenden Arbeiten „Humaner Städtebau" und „Die moderne Großstadt"
voraus, so daß es nicht verwunderlich war, daß vorwiegend die junge Genetation den Höisaal
bevölkerte. Gerade deshalb war das Fehlen der heute maßgeblichen Generation und der
Freiburger Städtebauer besonders bedauerlich.

Nach grundlegenden theoretischen Ausführungen über die Verbindung mit der Umwelt, ihre
variablen Grenzen und die Verhaltensrelevanz ging Bahrdt ausführlich auf die menschlichsoziale
Umwelt ein, die stets eine soziale und räumliche Umwelt sei. Nicht die heute aktuelle
landschaftsbezogene, sondern die räumlich-soziale Umwelt war das Thema des Abends. Weder
Einfamilienhaussiedlungen noch konzentrierte Schlafstädte sind Städte im eigentlichen
Sinne, sie stimulieren nicht zu städtischem Leben. Stadt beaeutet Trennung und Polansie-
rung privater und öffentlicher Bauformen unter kultureller Norm. Eine I rennung dieser Be-
reicne ist aem städtischen Leben abträglich, ein dritter Bereich für Betriebe ist wünschenswert
.

Bahrdt setzte sich nachdrücklich für die Öffentlichkeit der Straßen und Plätze, auch in Wohngebieten
, ein. Selbst das Kind hat ein autonomes Recht auf Teilnahme am öffentlichen Leben
, auf die Eroberung von räumlicher und sozialer Wirklichkeit, beispielsweise auf dem
Weg zum Kindergarten. Ähnlich kann für alte Menschen eine soziale Kontaktaufnahme nur
bei zentral gelegenen Wohnanlagen ermöglicht werden. Da es weder möglich noch wünschenswert
ist, tür diverse Alters- und Gesellschaftsgruppen jeweils eine eigene räumlichsoziale
Umwelt zu schaffen, muß es vordringliche Autgabe des Städtebaus sein, die Multi-
funktionalität der Städte wieder herzustellen, die allein allen Bevölkerungsteilen gerecht werden
kann. Die abstrakte Planung der Verkehrswege hat darauf Rücksicht zu nehmen.
Öffentlichkeit ist ein sozialer Tatbestand, für soziales Verhalten ist die Hilfestellung durch
die Räumlichkeit entscheidend. Diese wird bei multifunktionaler Nutzung der Stadtteile gegeben
. Das Übergewicht einer Nutzung ist zu vermeiden, die bauliche Gestaltung muß zum
Verweilen einladen. Dies jst eine Frage der räumlichen Proportion und Qualität. Leider fehlt
eine klare Definition durch bauliche Gestaltung seit Jahren. Es ist auch Aufgabe der Städtebauer
, in den Quartieren eine beschaulichere Öffentlichkeit zuzulassen.

„Freiburgs Luft erreicht großstädtische Werte"

Zu dieser Feststellung gelangte Regierungsdirektor Dr. Neuwirth in dem ersten Vortrag der
Reihe „Wir und unsere Umwelt", die die Volkshochschule Freiburg und die Arbeitsgemeinschaft
„Freiburger Stadtbild" gemeinsam veranstalten. Dr. Neuwirth gliederte seine Ausführungen
in drei Gruppen: Den thermischen Wirkungskomplex, die Strahlungskomplexe und
das „Luftchemische Wirkungsprofil".

17


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_1971-02/0017