Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 2651
Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild [Hrsg.]
Freiburger Stadtbild (1971): Vorschläge - Berichte - Dokumente
1971
Seite: 21
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_1971-02/0021
3. Luftchemischer Wirkungskomplex

Bei der Luftverunreinigung spielen sowohl die Stärke der Emittenten als auch die meteorologischen
Verhältnisse und das Gelände eine wesentliche Rolle. In jeder Senke ergibt sich
im lufthygienischen Profil eine Zunahme der Beimengungen der Luft und in einer freien Lage
eine Abnahme. Entsprechend sind auch in Freiburg die Belastungen durch die Luftverunreinigungen
sehr verschieden. Am Rotteckring wurden bei einer Meßfahrt am 17. 7. 1967 28 000
Kerne/cm3 gemessen, während im anschließenden Colombipark nur 3000 Kerne erfaßt wurden
. Ähnlich, aber nicht ganz so ausgeprägt, waren die Verhältnisse in der Mozartstraße im
Vergleich zum Stadtgarten. Die Meßergebnisse zeigen die großen Unterschiede in der Luftverunreinigung
zwischen Parks mit Baumbestand und Verkehrsstraßen sowie Stadtgebieten,
die ohne diese ärosolverbessernden Grünanlagen sind. Es ergibt sich daher die Notwendigkeit
für Freiburg, den Ausbau von Grüngürteln weiter zu fördern. Für die Beurteilung der
Auswirkung der Luftverunreinigung sind die Zusammenhänge mit der Schichtung der
Atmosphäre und dem Tagesgang besonders wichtig. Je stabiler die Atmosphäre geschichtet
ist, je langsamer also die Temperaturabnahme mit der Höhe ist, um so höher sina über den
ganzen Tag hinweg die Konzentrationen der Beimengungen. Im Laufe des Tages sind die
Maxima am Morgen und am Abend. Durch die meist erhöhte Einstrahlung um Mittag und die
dadurch entstehende Durchmischung ist die Luft in der Tagesmitte am saubersten.

Beim Vergleich der Anzahl der Kerne in der Luft in den letzten Jahren ergibt sich folgender
Gang. Vom Jahresmittel mit 9650 Kerne/cm:> im Jahre 1962 steigt die Konzentration bis auf
12 500 im Jahr 1970 an. Bis 1967 wurden die Messungen in der tlsässer Straße und dann in
der Stefan-Meier-Straße durchgeführt.

Einen guten Einblick in den Verlauf der Luftverunreinigungen vermittelten auch die Messungen
mit den mit Vaseline bestrichenen Aluminiumfolien. Das Programm läuft durch die jetzige
medizinmeteorologische Forschungsstelle Freiburg schon seit 12 Jahren in Freiburg und vielen
Kurorten des Bundesgebiets. In den letzten Jahren ergab sich folgender Gang in
Freiburg:

Die Messungen wurden zunächst an der Elsässer Straße und seit 1967 in der Stefan-Meier-
Straße durchgeführt. Sie lassen einen leichten Rückgang erkennen. Dasselbe gilt auch für
die vier anderen Meßstellen mit Folien in Freiburg.

Von besonderem Interesse ist die Luftverunreinigung durch gasförmige Beimengungen. Als
Leitgas wurden seit 1967 die Schwefeldioxidbeimengungen der Luft registriert. Sehr auffallend
war die Zunahme im Januar von 0,111 mg/m3 im Jahre 1969 auf 0,147 mg/m3 im Jahre
1970. Auch im Herbst machte sich ein Anstieg bemerkbar. In den Sommermonaten ist jedoch
keine wesentliche Änderung der meist niedriger Konzentrationen festgestellt worden. Die
Auszählung der Stunden, an denen in Freiburg in 34 m Höhe bei der Stefan-Meier-Straße die
maximale Arbeitskonzentration überschritten wurde, ergab im Jahr 1968 17,5 Stunden, 1969
36 Stunden und 1970 60,5 Stunden. Es ist also ein dauernder Anstieg der Zahl der Stunden
mit erhöhter Schwefeldioxidkonzentration festzustellen. Dieses Ergebnis ist besonders wichtig
und läßt die Notwendigkeit erkennen, daß Sorge getragen werden muß, daß Freiburg
nicht einen weiteren Anstieg der gasförmigen Verunreinigung der Luft hinnehmen muß. Die
Anzahl der Tage mit erhöhter Luftverunreinigung liegt bei 30 Tagen im Jahr in Freiburg und
ist etwa gerade so hoch wie die Anzahl der Tage mit Wärmebelastung.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß die bioklimatischen Umweltbedingungen
in Freiburg im thermischen Bereich durch eine verhältnismäßig hohe Zahl von Tagen mit
Wärmebelastung im Sommer, durch eine Verminderung der Strahlung im Herbst und Winter
durch die atmosphärischen Sperrschichten und durch eine zunehmende Verunreinigung der
Luft durch gasförmige Beimengungen gekennzeichnet sind. Als Gegenmaßnahmen werden
anempfohlen: Ausbau der Grüngürtel, Begünstigung der Windzirkulation (Höllentäler), Umstellung
der Heizungen von herkömmlichen Brennstoffen mit hohem Schwefelgehalt auf Gas
oder entschwefeltes öl.

1964
1965
1966
1967
1968
1969
1970

4,06 gr / m2 / 30 Tage
4,89 gr / m2 / 30 Tage
4,01 gr/m2/30Tage
3,92 gr / m2 / 30 Tage
2,79 gr / m2/30 Tage
3,14 gr/m2/ 30 Tage
3,20 gr/m2/30 Tage

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