Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 2651
Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild [Hrsg.]
Freiburger Stadtbild (1974): Aufsätze - Vorschläge - Berichte
1974
Seite: 33
(PDF, 13 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_1974-03/0033
Besonders gefährdet sind der Werthmannplatz, der Rathausplatz, der Adelhauser Platz,
der Rotteckring, die Stephan-Meier-Straße und die Friedhofstraße.

Hier nur einige Beispiele:

Werthmannplatz:

Von 14 schönen alten Roßkastanien sind 2 am Absterben, 4 stark gefährdet.
Rotteckring:

Von 37 alten Roßkastanien sind nur noch 24 gesund, 6 stark geschädigt, 6 am Absterben,
1 tot.

Rathausplatz:

Von 5 Roßkastanien ist nur noch 1 gesund, 3 sind stark geschädigt, 1 ist am Absterben.
Adelhauser Platz:

Von 5 alten Roßkastanien ist nur noch 1 gesund, 2 sind stark geschädigt, 2 am Absterben.
Diese Liste aus dem Innenstadtbereich könnte beliebig verlängert werden!

Schädigungsgrad bei den einzelnen Baumarten

(s. Tabelle)

Die häufigsten Baumarten in der Stadt sind die Ahornarten mit 27 %, die Linden mit 19 %
und die Roßkastanien mit 12%. Wie sich aus der Tabelle ergibt, erwiesen sich diese Baumarten
auch in Freiburg als extrem empfindlich gegenüber Auftausalzen, wobei der Schädigungsgrad
von 52 % beim Bergahorn besonders auffällig ist. Die Ergebnisse des Instituts
für angewandte Botanik in Hamburg und der Biologischen Bundesanstalt konnten somit
bestätigt werden. Die auch in der Literatur als resistent oder nahezu resistent bezeichneten
Platane und Robinie haben in Freiburg einen Anteil von 9% bzw. 11 %. Der Grad der
Schädigung liegt bei diesen beiden Arten bei 5 %.

Schadfaktoren

Als mögliche Ursache für das „Baumsterben" kommen in Frage:

• Wintersalzstreuung

• Einasphaltieren oder Einbetonieren mit damit verbundener Bodenverdichtung

• Wasser- und Sauerstoffmangel

• Wurzelbeschädigung durch Anlage von Kabelgräben

• Anre;cherung der Luft mit Schadstoffen aller Art

• Schädigungen durch Insekten oder Pilze.

Wintersalzstreuung

In den vergangenen Jahren ist zum Thema „Baumsterben" in Städten eine Vielzahl von
Veröffentlichungen erschienen. Die wissenschaftlichen Ergebnisse zeigen ohne Ausnahme,
daß das Streusalz an die erste Stelle der Schadfaktoren zu setzen ist. So schreibt z. B.
Dr. Leh in einem Bericht an den Senat von Berlin: „Aufgrund der bisherigen Untersuchungsbefunde
kann kein Zweifel daran bestehen, daß es sich bei den Schäden an den Straßenbäumen
, die mit Blattrandnekrosen (z. T. auch -Chlorosen) beginnen und zum vorzeitigen
Absterben der Blätter, von Zweig- und Kronenpartien und schließlich des ganzen Baumes
führen, um Salzschäden handelt, die auf die Einwirkung der phytotoxisch wirkenden Komponenten
(hauptsächlich Chlorid, aber auch Natrium) des Auftausalzes zurückzuführen
sind." Auch in Freiburg wurden sowohl durch die Fuhrparkbetriebe als auch durch private
Anlieger zur Gehwegreinigung in den letzten Jahren in vermehrtem Umfang Streusalz ausgebracht
. Die Freiburger Fuhrparkbetriebe bedienten sich dabei besonders großer Mengen,
um jedes Haftungsrisiko auszuschließen. Nach dem „Merkblatt für Maßnahmen gegen
Winterglätte auf Straßen, Ausgabe 1969" der Forschungsgesellschaft für das Straßenwesen
e.V. wird bei normalem Schneefall eine Streumenge von 15 bis 25 g/m2 für ausreichend
erachtet; nur bei besonders starkem Schneefall wird eine Erhöhung auf 40 g/m2 empfohlen.
Nach den Verlautbarungen, die von den Fuhrparkbetrieben in den letzten Jahren herausgegeben
wurden, arbeitete die Stadt mit dem Maximum von 40 g/m2. Nachdem die Gefährlichkeit
des Streusalzes für das städtische Grün erkannt worden war, stellte sich das Freiburger
Gartenamt sehr rasch auf eine Sand/Splittstreuung in den Parkanlagen und vor dem
Technischen Rathaus um. Die Fuhrparkbetriebe blieben jedoch auch weiterhin bei der
Ausbringung von Streusalz auch zur Gehwegreinigung. So ist es kein Wunder, daß z. B. die
ganze Lindenallee in der Friedhofstraße sowie die Ahorne in der Stefan-Maier-Straße und
in der Schützenallee im Absterben begriffen sind.

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