Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 2651
Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild [Hrsg.]
Freiburger Stadtbild (1974): Aufsätze - Vorschläge - Berichte
1974
Seite: 41
(PDF, 13 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_1974-03/0041
1.00 Wie der geschichtliche Rückblick und die Ergebnisse von Veranstaltungen in jüngster
Zeit beweisen, hat der Flugplatz einen festen und positiven Stellenwert im Bewußtsein
der Bevölkerung. Diesen Zustand gilt es zu befestigen und weiter auszubauen.

1.01 Dies kann durch ein breitere Veranstaltungsprogramm und durch noch mehr Öffentlichkeit
auf dem Gelände geschehen.

1.02 Die von politischen Parteien in den vergangenen Monaten entwickelten Aktivitäten
zur Schließung oder Verlegung des Flugplatzes werden weder der bisherigen Entwicklung
noch den künftigen Erfordernissen gerecht. Ein Teilaspekt des Umweltschutzes, die angebl.
„Lärmbelästigung", soll vorgeschoben werden, um auch den letzten, von Westen in die
Stadt hineinragenden Grünkeil, zuzubetonieren.

1.03 Die von der SPD Freiburg-West im Sommer 1973 durchgeführte Fragebogenaktion
bei den „betroffenen" Bürgern hat, obwohl nicht repräsentativ, ein Ergebnis gebracht, das
vielmehr für die Platzerhaltung spricht.

1.04 Es sollen rund 300 Fragebogen mit Bemerkungen gegen den Flugplatz zurückgelaufen
sein. Bei 8721 Einwohnern in Freiburg-West (Mooswald Ost und West) im Juni 1973
entspricht dies 2,16% der dort ansässigen Bevölkerung! Darüberhinaus wären noch die
unterschiedlichen Motivationen zu untersuchen. Begründete Einzeleinwände könnten ausgeräumt
oder durch technische Maßnahmen beseitigt werden.

1.05 Wir schauen uns so gerne bei unseren Partnerstädten um. Eine offizielle Abstimmung
der Innsbrucker Gesamtbevölkerung (sachbezogenes Plebiszit) im Mai 1973 hat 2/3 der
abgegebenen Stimmen für die Beibehaltung des Innsbrucker Flughafens ergeben und
dies, obwohl dieser Flugplatz weit stärker und durch Linienmaschinen frequentiert wird als
der Freiburger Verkehrslandeplatz.

2.00 Die zentrale Lage des Flugplatzes kommt nicht nur den direkten Benutzern, sondern
auch den indirekten Nutznießern entgegen, und zwar der Gesamtbevölkerung durch die
klimatologischen Auswirkungen des Grünkeiles und seinen Freizeitwert.

2.01 Den Naherholungswert gilt es zu steigern, zumal das Gelände noch relativ günstig
durch öffentl. Verkehrsmittel (Straßenbahnhaltestelle Komturstraße) zu erreichen ist.

2.02 Die Vorteile der Zentralität kommen auch den Sportfliegern und dem wirtschaftlichen
Bedarfsluftverkehr durch Zeiterspamisgründen zugute. Die Verkehrsgünstige Lage wurde
bereits 1934 in einem Gutachten hervorgehoben. Diese Fakten sind heute von besonderer
Aktualität, zumal sie allen Belangen — Sportfliegerei, gewerbliche Nutzung, Naherholungswert
— gleichermaßen gerecht werden. Zeit- und Kostenersparnis wirken sich für alle
gleichermaßen günstig aus.

2.03 Die bereits erwähnten klimatologischen und meteorologischen Verhältnisse, die bereits
getätigten Investitionen und die Möglichkeiten der noch intensiveren Nutzung für die
Allgemeinheit, lassen eine Verlegung oder gar Schließung des Flugplatzes absurd erscheinen
.

2.04 Im Landesentwicklungsplan ist zu recht ein Verkehrslandeplatz für ein Oberzentrum
vorgeschrieben. Freiburg hat diese Investition im Grundsätzlichen bereits getätigt, und es
sollte nicht hinter den Ausbaumaßnahmen der Städte Baden-Baden (obwohl Kurort!) und
Offenburg zurückstehen.

2.05 Die Versorgungs- und Rettungsfunktion eines stadtnahen Flugplatzes darf gleichfalls
nicht übersehen werden.

3.00 Es muß festgestellt werden, daß die „Lärmbelästigung" nicht vom Betrieb der Sportflugzeuge
und vom gelegentlichen gewerblichen Luftverkehr herrührt. Die von ihnen gelegentlich
ausgehenden Geräuschsteigerungen sind in kurzen, extremen Startsituationen
begründet.

3.01 Die oftmals als Lärmbelästigung empfundenen Rotorengeräusche der frz. Hubschrauber
(Heeresflieger) sind für die Mehrzahl der Anwohner nur bei An- und Abflügen wirksam. Dabei
muß anerkannt werden, daß diese meist gebündelt erfolgen und Übungsflüge über Wohngebieten
nicht mehr durchgeführt werden.

3.02 Die Lärmbelästigung durch Rotorenlauf im Stand, beispielsweise bei Wartungsarbeiten,
sollte durch techn. Maßnahmen, wie Lärmschutzwände usw., beseitigt werden.

3.03 Auf den Betrieb der angrenzenden Universitätskliniken wirkt sich der Flugplatz generell
nicht aus, zumal der Landeanflug fast geräuschlos erfolgt. Erfahrungsgemäß empfinden es
nicht mehr ständig bettlägerige Kranke dankbar, daß ihnen der Flugbetrieb Abwechslung und
die Verbindung zum aktiven Leben vermittelt. Psychologisch belastend ist dagegen für diesen
Personenkreis der permanente Anblick des Friedhofes.

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