Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 2651
Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild [Hrsg.]
Freiburger Stadtbild (1976-78): Aufsätze - Vorschläge - Berichte
1976-78
Seite: 28
(PDF, 14 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_1976_78-04-05/0030
Walter Vetter:

Gedanken zur weiteren Ausgestaltung der
Kaiser-Joseph-Straße als Fußgängerzone

Die weitere Gestaltung der Kaiser-Joseph-Straße als Fußgängerzone und die in diesem
Zusammenhang geführten Diskussionen, nicht zuletzt die Beiträge „Die südländische
Kaiser-Joseph-Straße" in der Badischen Zeitung vom 23. September 1977 und
„Die Kaiserstraße, eine künstlerische Chance oder verpaßte Gelegenheit?" in
„Freiburg kulturell" geben Veranlassung, einige grundsätzliche Überlegungen über die
Freiburger Marktstätte, die „Große Gaß", festzuschreiben und sie in die Diskussion
einzubringen.

Zunächst darf auf Grund der uns gegebenen Information davon ausgegangen werden,
daß auch der Bauausschuß des Freiburger Gemeinderates die Wiederaufstellung des
Bertoldbrunnens im Bereich der Kreuzung Kaiser-Joseph-Straße / Bertoldstraße
beschlossen hat, und daß an dieser Entschließung festgehalten wird. Ferner möchten
wir als Ausgangssituation feststellen, daß eine weitere Bepflanzung der Kaiser-
Joseph-Straße mit Bäumen oder eine platzähnliche Straßengestaltung, wie zwischen
Bertoldsbrunnen und Martinstor, nicht mehr zur Ausführung ansteht. Beide Maßnahmen
, Baumbepflanzung und partielle platzähnliche Gestaltung, würden der
historischen Funktion und Gestalt der Straße als Marktstätte zuwiderlaufen. Gerne
haben wir auch davon Kenntnis genommen, daß der ursprüngliche Plan, die Straßenbahn
an den West- oder Ostrand der Straße zu verlegen, aufgegeben wurde. Die
jetzt vorgesehene Lösung, den Gleiskörper in die Mitte der Straße zu verlegen, entspricht
dem großstädtischen Gefühl, verhindert die Benachteiligung einerStraßenseite
und garantiert größere Verkehrssicherheit.

Bei dieser positiven Ausgangssituation, in die wir ausdrücklich auch die bisher vorgenommene
Pflasterung im Südbereich des zur Umgestaltung anstehenden Straßenstückes
einbeziehen wollen, erscheint uns die erneut vom Zaun gebrochene Diskussion
mit den Ausgangspunkten: „Denkmäler sind Wanderungsobjekte" und

....., daß in Freiburg noch immer ein Erinnerungsmal an die Zerstörung der Stadt

oder ihren Wiederaufbau fehlt", als unnötige Komplizierung des ablaufenden Gestaltungsprozesses
und als eine Verkennung der historischen Gegebenheiten.
Es ist unbestritten und in den von uns zitierten Zeitungsbeiträgen auch klar ausgesprochen
, daß Maßstab und Rhythmus dieser Straße den alten Marktstättencharakter
behalten soll. Richtiger wäre es jedoch gewesen festzustellen, daß dieser Charakter
und dieser Maßstab durch den Wiederaufbau auf Grund der Planung von Professor
Dr. Joseph Schlippe wieder eingetreten ist. Diese Wiederaufbauplanung und die rückwärtige
Erschließung der Grundstücke bildeten erst die Voraussetzung für die jetzt
mit allen positiven Vorzeichen eingerichtete Fußgängerzone.

Einen grundlegenden und für den weiteren Ausbau der Kaiser-Joseph-Straße schädlichen
Irrtum enthält jedoch die Darlegung, daß Denkmäler Wanderungsobjekte seien.
Zumindest für die Denkmäler an Marktstätten trifft diese Feststellung nicht zu. Sie ist
somit für Freiburg und alle anderen deutschen Städte nicht haltbar. Es wurde bei
dieser Aussage übersehen, daß Marktbrunnen und ihnen gleichzusetzende Denkmäler
Zeichen der Markthoheit der Städte gewesen sind. Zwei der bedeutendsten
Beispiele dürfen wir in diesem Zusammenhang anführen: Den Bremer „Roland" und

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