Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 2651
Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild [Hrsg.]
Freiburger Stadtbild (1976-78): Aufsätze - Vorschläge - Berichte
1976-78
Seite: 29
(PDF, 14 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_1976_78-04-05/0031
den Nürnberger „Schönen Brunnen", die beide ihre Funktion als symbolhaftes
Marktzeichen nicht eingebüßt haben.

An diese historische und rechtsgeschichtliche Überlieferung hat man sich auch im
Jahre 1807 in Freiburg gehalten, als man anläßlich der Erstellung des Bertoldbrunnens
den ursprünglich an seiner Stelle gestandenen Fischbrunnen als Symbol
der Freiburger Markthoheit nicht abräumte, sondern nur um wenige Meter nach
Norden versetzte, und ihn damit auf der alten Marktstraße beließ. Erst dem „Dritten
Reich" mit seinem neuen Symbolgehalt, der auch den Individualverkehr (Volkswagen)
umfaßte, blieb es 1938 vorbehalten, den Fischbrunnen als Marktsymbol abzuräumen.
Diese Entwicklung war folgerichtig, entsprach sie doch den im Dritten Reich eingeführten
neuen Gemeindeordnungen, die die Selbständigkeit der Städte weiter beschnitten
haben.

So sehr es zu begrüßen ist, daß im Jahre 1970 eine maßstabgetreue Kopie des alten
Fischbrunnens auf der Nordwestseite des Münsterplatzes aufgestellt wurde, so
nachdrücklich muß auch bei dieser Gelegenheit wieder darauf hingewiesen werden,
daß sowohl aus kunsthistorischen Erwägungen als auch aus historischen Gründen -
dieser Teil des Münsterplatzes wurde erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts Marktstätte
- der Aufstellungsort falsch gewählt wurde. Wir halten nach wie vor die Aufstellung
auf der alten Freiburger Marktstätte, der heutigen Kaiser-Joseph-Straße, für
eine nicht nur geschichtsbezogene, sondern auch aus heutigen gestalterischen
Überlegungen heraus sinnvolle Lösung. Ein solcher Aufstellungsort käme nur an der
Einmündung der Münsterstraße zur Kaiser-Joseph-Straße in Betracht, um damit den
optischen Bezug von der alten zur neuen Marktstätte herzustellen. Dessen ungeachtet
möchten wir einen solchen Vorschlag nicht mehr förmlich einbringen, zumal wir mit
unserem diesbezüglichen Antrag anläßlich der Offenlage des Bebauungsplanes
„Fußgängerzone" im Februar 1973 zurückgewiesen wurden. Die öffentliche Meinung
zeigte seinerseits gleichfalls kein Verständnis für eine derartige symbolträchtige und
geschichtsbezogene Lösung.

Dessen ungeachtet sind wir der Auffassung, daß der Grundgedanke, die Verbindung
von alter und neuer Marktstätte durch ein dem historischen Vorbild adäquates
Brunnenwerk herzustellen, richtig ist. Eine Möglichkeit böte die Aufstellung des
Löwenbrunnens, der derzeit auf der Südterrasse des Augustinermuseums gelagert
ist. Dieser Brunnen, ein Prachtstück der Renaissance, um 1526 durch Sixt von
Staufen geschaffen, stand bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts am Freiburger
Kaufhaus und würde somit eine direkte Beziehung zum Handels- und Marktgeschehen
der Stadt Freiburg herstellen und symbolisieren können. Wir haben diesen
Vorschlag unter dem 6. 2. 1973 veröffentlicht, er wurde in einer Kommentierung der
„Badischen Zeitung" vom 27. 7. 1974 beifällig aufgenommen.

Wir dürfen erneut die dringende Bitte aussprechen, diesen Brunnen für die Gestaltung
der Fußgängerzone vorzusehen und ihn an der Einmündung der Münsterstraße
zur Kaiser-Joseph-Straße aufzustellen. Als Alternative dürfen wir auf den
„Falkensteinschen Brunnen" hinweisen, der bis vor etwa einem Jahrzehnt im ehemaligen
Sternenwirtshaus an der Fürstenbergstraße stand und heute auf dem
Lagerplatz „Schillhof" abgestellt ist. Der im Stile der Renaissance und des Barocks
gestaltete Brunnen weist einen schildhaltenden Löwen mit dem altösterreichischen
Wappen, fünf goldene Lerchen bzw. Adler auf blauem Grund, auf.
Da uns daran gelegen ist, die Stadt nicht als Museum zu betrachten, sondern sie
organisch weiterzuentwickeln, würden wir im übrigen den Vorschlag begrüßen, auch
ein neuzeitliches Brunnen werk, eine Stele oder ein anderes bildhauerisches Erzeugnis,

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