Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 2651
Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild [Hrsg.]
Freiburger Stadtbild (1976-78): Aufsätze - Vorschläge - Berichte
1976-78
Seite: 57
(PDF, 14 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_1976_78-04-05/0059
Vom 26. 8. 1977

Zum Abbruchgesuch und/oderNutzungsänderung
des Hotels „Post", Eisenbahnstr. 35/37 in Freiburg

Zu dem vorliegenden Antrag auf Nutzungsänderungen und Abbruch des Hotels
„Post" in Freiburg, Eisenbahnstraße 35/37, nehmen wir wie folgt Stellung:

1. Bei dem Objekt handelt es sich nicht nur um ein typisches, sondern insbesondere
um ein stil- und qualitätsvolles Gebäude des Jugendstils in Freiburg. Es wurden
1905 von dem Freiburger Architekten Josef Nerbel errichtet.

2. Für die Bedeutung und stilistische Ausformung des Hauses spricht insbesondere
der Name des Architekten, der mit Hermann Billing, Josef Mallebrein, Rudolf
Schmid, Erwin Brütsch, Josef Ruh und Matthäus Vöhl Freiburgs bedeutende
Jugendstil-Architekten-Generation repräsentiert.

3. Die Bedeutung des Architekten wird zunehmend in der Literatur gewürdigt, so in
„Architektur und Plastik aus derZeit des Jugendstils in Freiburg" 84785. Jahresheft
der Zeitschrift „Schau - ins - Land" des Breisgau-Geschichtsvereins in Freiburg
1966/67 und in der Ausarbeitung „Zur Baugeschichte der ADAC-Villa in der
Kartäuserstraße", Freiburg 1977.

4. Josef Nerbel, derin derZeitnach 1905mehrdem dekorativen MünchnerJugendstil
verpflichtet war, hat in dem Hotelbau „Post" 1905 noch einem monumentaleren,
auf Mauerwerk und Fläche zugeschnittenen Jugendstil gehuldigt und eine auf den
Baukörper bezogene kraftvolle Ornamentik, insbesondere bei den Fensterumrahmungen
, den Baikonen und an der Ecklösung angewandt.

5. Das Gebäude Eisenbahnstraße 35/37 erfüllt somit alle Bestimmungen der §§ 2
und 12 Denkmalschutzgesetz und ist in seiner Ausformung und stilistischen
Einordnung ein für die Kunstwissenschaft interessantes und exemplarisches
Beleg-Bauwerk. Das Gebäude wird auch so von der Bevölkerung empfunden.

6. In dem westlichen Teil der an die Altstadt ab 1830 angefügten Vorstadtbereiches
ist das Bauwerk gleichfalls ein Belegexemplar für die Stilabfolge vom Biedermeier
über den Historismus zum Jugendstil. In der benachbarten Poststraße
stehen einige Bauwerke des Späthistorismus bereits unter Denkmalschutz, so
daß die Ablesbarkeit der Baufolgen des Quartieres durch die Erhaltung des
Hotels „Post" eine sinnvolle und notwendige Ergänzung erfährt.

7. Unabhängig der zwingenden Vorschriften des Denkmalschutzgesetzes, die u. E.
den Abbruch verbieten, halten wir auch uns strukturellen und stadtplanerischen
Gründen den Abbruch des Hotels „Post" oder eine Nutzungsänderung für schädlich
. Die Stadtverwaltung bemüht sich z. Zt. darum, westlich des Stadttheaters -
diesen Standort halten wir auch für die einzige sinnvolle Lösung - ein Kongreßzentrum
zu errichten. Im Hinblick auf dieses Kongreßzentrum, die Bahnhofs- und

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