Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 2651
Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild [Hrsg.]
Freiburger Stadtbild (1981): Aufsätze - Vorschläge - Berichte
1981
Seite: 33
(PDF, 16 MB)
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der Verdrängung von Mietern, wo doch eigentlich modernisiert werden sollten.

Soziale Fragen, technische Durchführbarkeit und Wirtschaftlichkeit sind in der Aufgabe
Althausmodernisierung fast unauflösbar miteinander verbunden. Für den Erfolg
von Modernisierungsmaßnahmen sind detaillierte Planung und Organisation ebenso
von grundsätzlicher Bedeutung wie bei einem Neubau. Vor Beginn einer Modernisierung
sind weitreichende Untersuchungen nötig, um den neuen Altbau, um den es
sich ja hier handelt, in den richtigen Stellenwert der Bausubstanz einzuordnen.

Bevor der Altbau seine Existenzberechtigung verliert, sollten die Alternativen -
Abriß/Neubau - bei jedem Objekt überlegt werden. Hier hat der Architekt ein weites
Betätigungsfeld, wenn er sich über die Aufgabe der Modernisierung, der Wirtschaftlichkeitsgrenzen
der Modernisierung, der Kosten-Nutzen-Analyse, Milieuerhaltung
und der kommunalen Folgekosten im klaren ist. Inwieweit der Neubau und der Altbau
zu einem Erfolg für Bauherr und Planer wird, hängt somit von vielen Dingen ab. Dies
zu erkennen ist die Aufgabe jedes einzelnen Planers, denn die Mehrzahl unserer
Neubauten von heute sind schon Altbauten, ehe sie Bauten von morgen werden.

W. Gerd Kramer

Eingepaßte Architektur

In den vergangenen Jahren hörte man des öfteren das in abfälliger Weise gebrauchte
Wort »Anpassungsarchitektur«, mit dem offenbar zum Ausdruck gebracht werden
sollte, daß Ergänzungs- oder Umbauten im Bereich geschlossener Baugruppen mit
geprägten Baustilen fehl am Platz sind, wenn sie sich fugenlos und unauffällig diesen
Strukturen einfügen.

Niemand wird einem Bauherrn oder Architekten das Recht bestreiten, Renovierungen
Umbauten oder totale bauliche Erneuerungen in bestehender Bebauung vorzunehmen
, denen man ihre Eigenständigkeit, d. h. ihre Bauzeit und damit ihren Baustil
ansieht. Jedes Zeitalter, jedes Dezennium sogar ist auf diese Weise vorgegangen
und hat so stets seine eigene, stilistisch erkennbare Prägung und Ausformung entwickelt
. Um es klar auszudrücken: Man muß in solchen Fällen entweder vollkommen
restaurativ arbeiten, was jedoch nur bestimmte Objekte oder Ensembles betreffen
kann, die denkmalschützerischen Bestimmungen unterliegen, oder aber - und das
steht hier ausschließlich zur Debatte -, man nimmt in bestehenden, stilistisch einheitlichen
Baubereichen echte, erkennbare Erneuerungen oder Umbauten vor. Wie jede
Kunst ist auch die Architektur zeitgebunden. Sie ist, um es banal auszudrücken, vom
Zeitgeist bestimmt, in dem sie entstanden ist, aber auch vom Material und durch ebenso
zeitbedingte soziologische Zwänge, denen beispielsweise Renditefragen zuzuordnen
sind. So hat das geistig vom Romantizismus und Historismus her beeinflußte
durch Niedriglöhne gekennzeichnete 19. Jahrhundert Baustile ausgeformt, die in
völligem Gegensatz zum materialistisch-purifizierenden späten 20. Jahrhundert mit

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