http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_1981-06/0057
die übereinstimmende Auffassung der Freiburger Kunsthistoriker dahingehend,
daß Wilhelm Dürr d. Ä. 1858 diese Neufassung vorgenommen habe. Im Jahre 1901
war der Künstler bereits elf Jahre tot, so daß wir unser Wissen um die Freiburger
Stadtgeschichte schon gerne um die neuen Erkenntnisse des Stadtplanungsamtes
bereichern würden.
5. Nach unserer Auffassung paßt die Fassung von Wilhelm Dürr besser zu der
historischen Umgestaltung des Martinstores aus dem Jahre 1901, weil das
Dürrsche Gemälde bereits dem Romantischen Historismus verbunden war. Wir
hätten auch keine Bedenken, den spätbarocken Entwurf von Simon Göser verwendet
zu wissen, wenn sichergestellt ist, daß zugleich auch die barocke Sandsteintafel
mit dem Doppeladler an der Südfassade des Nartinstores symmetrisch
über der Tordurchfahrt angebracht wird. Somit gibt es sicher keine künstlerische
und ästhetischen Bedenken, dem Stifter Auswahl und Entscheidung zu überlassen
.
19. 4. und 5. 9. 1980
Stellungnahme zum Bau eines Kultur- und
Kongreßzentrums
Städtebauliche Situation und Objektnutzung
1.00 Seit rund 16 Jahren ist es das Ziel der Freiburger Stadtplanung, eine Überbauung
der südlich des Hauptbahnhofes gelegenen Gleisanlagen vorzunehmen
. Zweck einer solchen Maßnahme soll es sein, die Innenstadt und den Stühlinger
städtebaulich und funktionell miteinander zu verbinden und sie durch
die Bahnanlage geschaffene Zäsur zu beseitigen.
1.01 Aus städtebaulichen, strukturpolitischen und wirtschaftlichen Überlegungen
heraus ist der Grundgedanke der Gleisüberbauung richtig, aber nur mit einer
maßstabgerechten und qualitätsvollen Architektur zu verwirklichen. Die in den
letzten Jahren vorgelegten Pläne und Modelle haben diesen Ansprüchen nicht
genügt. Ihre Verwirklichung hätte vielmehr sowohl in baulicher als auch in
sozialstruktureller Hinsicht die bestehende Trennung und Abschnürung vertieft
.
1.02 Mit dem Gedanken, die Überbauung mit einer Festhalle zu verbinden, besteht
erstmals von der Funktion und der architektonischen Aussage her eine reale
und eine reelle Möglichkeit, die Verbindung der Altstadt mit dem Stühlinger in
einer strukturgerechten und wirtschaftlich sinnvollen Weise zu verwirklichen.
Nachdem der Bau einer Festhalle von der notwendigen Errichtung eines Hotels
getrennt wurde, ist auch die Möglichkeit geschaffen worden, das Volumen des
Objekts in einem erträglichen Maße zu halten, so daß Befürchtungen, der
Festhallenbau könnte die Trennung der beiden Stadtteile vertiefen, unrealistisch
sind.
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