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der Rohstoffe und die Verteuerung der Verkehrsmittel damit zu rechnen, daß
in Zukunft mehr innerdeutsche Kongresse und Veranstaltungen abgehalten
werden, als dies in den letzten Jahren der Fall gewesen ist. Die günstige Lage
im Dreiländereck läßt darüber hinaus die berechtigte Erwartung zu, zumindest
aus dem Bereich der Schweiz und Frankreich, Veranstaltungen nach Freiburg
zu ziehen.
Fragen der Architektur
3.00 Unter Bejahung der vorstehenden Argumente wäre festzustellen, daß der am
16. 4. 1980 vorgestellte Planentwurf mit dem Arbeitsmodell im wesentlichen
den Vorstellungen entspricht, die an ein Ballhaus zu knüpfen wären. Dies gilt
für die Architektur im allgemeinen und für ihre Ausformung nach Westen in
Richtung Stühlinger Kirchplatz im besonderen. Mit der Verwirklichung des Projektes
bestünde erstmals in diesem Jahrhundert für Freiburg die Möglichkeit,
nicht nur ein repräsentatives öffentliches Gebäude zu errichten, sondern auch
eine Platzgestaltung im Sinne der Fortentwicklung einer Bausubstanz aus dem
19. Jahrhundert mit der Architektur des 20. Jahrhunderts zu verwirklichen.
Gemeint ist hierbei der Abschluß des Stühlinger Kirchplatzes im Osten, der
auf diese Weise erfolgen könnte, und neben der auch von der Stühlinger Bevölkerung
gewünschten architektonischen Verbindung mit der Altstadt zugleich
eine bedeutende architektonische abschließende Ausformung ihres Kirchplatzes
erbringen würde.
3.01 Die jetzt im Bau befindliche Straßenbahnbrücke böte den willkommenen Ansatz
für die Weiterentwicklung der Bahnhofsüberbauung und würde sich ohne
störende Nebenwirkungen in das neue Gesamtprojekt einfügen. Bedauerlich
ist, daß bei einer Realisierung auf die Stühlinger Brücke verzichtet werden
müßte, die als fünfbogige Eisenfachwerkbrücke ein bedeutendes technisches
Kulturdenkmal aus den Jahren 1885-1886 darstellt. Ihr Verlust wäre nur tolerierbar
, wenn gleichzeitig die in ihrem Wert vergleichbare Heidenhof- und
Kaiserstuhlbrücke unter Denkmalschutz gestellt würden. Zuvor ist jedoch die
Verlegung oder Verschiebung der Brücke ernsthaft zu prüfen.
3.02 Das sich derzeit in der Diskussion befindliche Modell ist ein Arbeitsmodell und
es ist daran gedacht, für die Realisierung der Bahnhofsüberbauung einen
bundesweiten Wettbewerb auszuschreiben. Ein derartiger Wettbewerb wäre
jedoch mit Auflagen zu versehen, damit nicht erhebliche Abweichungen von
dem jetzigen Modell auftreten.
Insbesondere ist Rücksicht darauf zu nehmen, daß sowohl die Planung als
auch die Durchführung den Verbindungscharakter des Bauwerkes zwischen
zwei Stadtteilen betonen. In diesem Sinne sind alle möglichen technischen
und architektonischen Mittel einzusetzen.
Zusätzliche überregionale Nutzung
4.00 Die Unterstreichung der Verbindungsfunktion des Bauwerkes und seines
Nutzens für die Gesamtstadt kann dadurch betont und gefördert werden, wenn
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