Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 2651
Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild [Hrsg.]
Freiburger Stadtbild (1984): Aufsätze - Vorschläge - Berichte
1984
Seite: 21
(PDF, 22 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_1984-07/0023
warte. Sie bestanden aller Wahrscheinlichkeit nach von Anfang an, d. h. seitdem die
Stadt über eigene Allmenden und dann über eigenen Waldbesitz verfügte. Sie waren
ganz allgemein Hüter und Aufseher innerhalb der sich entwicklenden städtischen
Gemarkung. 1368 wurden sie erstmals urkundlich erwähnt, und zwar als Empfänger
eines Jahreslohnes. Sie unterstanden allein dem Rat der Stadt. Der bekannteste
Bannwart war Joß Fritz aus Lehen. Er organisierte 1513 einen Bauernaufstand welcher
in der Geschichte als »Bundschuh« einging.

Um 1400 wurde eine neue Organisationsstufe eingeführt, das Holzamt (auch Waldamt
). An seiner Spitze standen die drei Holzherren: ein Ratsmitglied, ein Zunftmeister
und ein zünftiger Bürger.

Diese wurden jedes Jahr im Juni neu gewählt. Den Holzherren unterstanden die
Bannwarte als unteres Forstpersonal. Zu ihren Aufgaben zählten die Kontrolle der
Grenzen und Marksteine alle zwei Jahre. Entscheidung bei Privatgrenzstreitigkeiten.

Die ersten zugehauenen Grenzsteine auf der Gemarkung Freiburg tauchen erstmals
im 16. Jahrhundert auf. Der bisher gefundene älteste datierte Grenzstein hat die
Jahreszahl 1571. Hier setzten auch die ersten schriftlichen Aufzeichnungen über eine
Grenzbeschreibung ein. Dr. Hermann Flamm beschreibt im Jahre 1913 die Geschichte
des ältesten Gemarkungsplanes der Stadt Freiburg i. Br. aus dem Jahre 1608.

Der Plan (Gemälde) befand sich bis zu seiner Überführung in die Städt. Sparkasse
in der Aula der Oberrealschule und davor in der Städt. Altertumssammlung. Die Maße
sind 4,60 m Länge und 2,35 m Breite. Verfertiger des Planes ist Dr. Job Korntawer,
Doktor der Arznei, auch Kornjower genannt. 145 Grenzsteine umschließen dieses Gebiet
, dazu eine große Anzahl Lochen, die vermutlich durch Kreise mit einem kleinen
Kreuzchen angedeutet sind. Was die einzelnen Zahlen bedeuten, hat Dr. Korntawer
selbst in seiner noch erhaltenen Beschreibung des Planes erläutert.

Dr. Korntawer hat sich anscheinend für die Ausführung des Werkes selbst angeboten
. Korntawer war Doktor der Arznei und besaß nach dem damaligen Studiengang
der Medizinerwohl auch die für seinen Auftrag erforderlichen mathematischen Kenntnisse
. Er soll für seine Arbeit vom Freiburger Rat bereits 50 Reichstaler (wahrscheinlich
als Vorschuß) erhalten haben.

Korntawer wurde zur Eile vom Rat gedrängt und war nun in den folgenden Monaten
auch eifrig an den geometrischen Vermessungen tätig. Auf sein Verlangen wurden
ihm Anton Scherer, der Gerichtsschreiber Müller, dann Zunftmeister Hanßer und die
städt. Bannwarte, »zu denen die gelegenheiten der Stadt ban am besten bewußt«,
beigegeben. Zweifelsfälle sollte der Gerichtsschreiber mit Zuziehung der Holzherren
und Bannwarte entscheiden. Auch ein neuer Zuschuß von 30 fl. zu einem früheren
Betrag von 70 fl. wurde im Juli (1607) bewilligt.

Die Arbeit ging nun rüstig voran, doch war sie Anfang März 1608 noch nicht zu Ende.

Am 12. März 1608 beschwerte sich der Stadtpfarrer durch einen seiner Vierherren
beim Stadtschreiber, durch die damals aller Orten herrschende Unduldsamkeit in
konfessionellen Verhältnissen einen voreiligen Abschluß. War Korntawer evangelisch
?

Ostern fiel 1608 auf den 6. April. Es wurde ihn zum Abschluß des Werkes eine Frist

21


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_1984-07/0023