Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 2651
Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild [Hrsg.]
Freiburger Stadtbild (1984): Aufsätze - Vorschläge - Berichte
1984
Seite: 67
(PDF, 22 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_1984-07/0069
3. Die Höllentalbahn

In Erinnerung an die Fahrt der Tochter der Kaiserin Maria Theresia 1770 von Wien
nach Paris durch das Höllental träumte man genau 100 Jahre später von einer Fernbahn
durch das Höllental, auf der große Fernzüge von Wien nach Paris und zurück
verkehren sollten. Die Überwindung der Steigung auf den Schwarzwald - unter Mitbenutzung
des Wagensteigtales und mit dem ersten Spiraltunnel der Welt - wäre jedoch
so teuer geworden, daß man diesen Plan sehr bald fallen lassen mußte. Damit
war aber der Gedanke noch nicht ausgeträumt, durch eine bescheidenere Vollbahn,
nachdem zwischendurch sogar an eine Schmalspurbahn gedacht worden war, mit
einem Zahnstangenabschnitt von Hirschsprung bis Hinterzarten den Schwarzwald
besser an Freiburg anzubinden. Der bekannte Eisenbahningenieur Robert Gerwig,
technischer Direktor der Badischen Staatseisenbahn, der schon die Schwarzwaldbahn
entworfen und bei den Tunnelbauten der Gotthardbahn mitgewirkt hatte, wurde
beauftragt, einen Entwurf auszuarbeiten. Der badische Landtag beschloß am 25.
Januar 1882 mit 37 gegen 22 Stimmen, die Bahn nach den Plänen Gerwigszu bauen.
Gerwig erlebte die Fertigstellung nicht. Er starb am 6. Dezember 1885. Die offizielle
Eröffnung der Strecke Freiburg - Neustadt fand am 21. und 22. Mai 1887 in Anwesenheit
von Großherzog Friedrich I. statt. Der fahrplanmäßige Betrieb wurde am 23. Mai
1887 aufgenommen. Die Verlängerung der Strecke bis Donaueschingen folgte erst
im Jahre 1901.

Im Stadtgebiet von Freiburg wurde die Bahnstrecke in einem engen Bogen um den
Stadtteil Wiehre in seiner damaligen Ausdehnung herumgeführt. Sie verließ die
Hauptstrecke nach Basel südlich der Dreisambrücke direkt nach den bekannten
Freiau-Häusern, kreuzte die Basler Straße in Höhe der heutigen Abzweigung der
Straße nach Merzhausen und die Günterstalstraße ca. 25 m südlich der Loretto-
straße. Beim Bau der Straßenbahn im Jahre 1901 ergab sich dort eine schienengleiche
Kreuzung von Straßenbahn und Eisenbahn. Die Strecke verlief dann in den
heutigen Grünanlagen neben der Urachstraße in den Bahnhof Freiburg-Wiehre und
weiter östlich dicht neben der oberen Erwinstraße.

Nachstehend nun die Hochbauten der Höllentalbahn auf der heutigen Gemarkung
Freiburg in der Streckenführung von 1887, wobei über die WW-Gebäude an der
Basler Straße und an der Günterstalstraße nichts in Erfahrung gebracht werden
konnte. Interessant ist, daß alle Gebäude außer dem alten Wiehre-Bahnhof, in der Zeit
von 1915 bis 1917 erbaut wurden, wohl anstelle von einfachen Behelfsbauten aus
der Zeit der Erbauung der Bahnlinie.

a) WW-Gebäude Lorettostraße, erbaut 1915, am schienengleichen Übergang der
Lorettostraße. Seinem eigentlichen Zweck konnte es nur 19 Jahre dienen. Heute
im Besitz der Stadt Freiburg, wird es als normales Wohngebäude genutzt. Direkt
dabei ist ein Kinderspielplatz.

b) WW-Gebäude Adalbert-Stifter-Straße 1, erbaut 1915. Dieses Gebäude lag am
westlichen Ende des Bahnhofsgeländes Freiburg-Wiehre als Schrankenwärterhaus
für den schienengleichen Übergang der verlängerten Turnseestraße, heute
Fürstenbergstraße. Das Haus steht heute in dem Grünzug zwischen Urach- und
Adalbert-Stifter-Straße und befindet sich im Besitz der Stadt Freiburg.

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