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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_1994-10/0046
Von zwölfhundertzehnen acht
hätten mit ihr nicht weniger Pracht
die Grafen von Freiburg ...

... und als man tat zählen

eins drei sechs acht, tat frei man erwählen

zum Herren für all andere gleich

das löbliche Haus Österreich,

bei dem, woll Gott, sie ewig begehrt,

sicher zu bleiben treu und wert."

Welch gut gereimte Geschichtslektion mit Zahlen und mit Namen: 1120 Zähringer - 1218
Grafen von Freiburg - 1368 Österreich-Habsburg. Für die ersten beiden steht im Museum
sozusagen ein Objekt für zwei Geschlechter: Jene Grabfigur aus dem Münster, die
man lange für ein Konterfei des letzten Zähringers Berthold V. hielt und das doch einen
der Grafen von Freiburg darstellt. Dem Haus Österreich sodann begegnet man in der
Folge oft und oft. Die vier Habsburger aus der großen Zeit unserer Stadt - Maximilian,
Philipp der Schöne, Karl V. und Ferdinand I. - sie hören uns gleichsam zu, hier vor den
Fenstern. Ohne die Zähringer und Uracher und Habsburger keine Freiburger Geschichte
; aber auch: Wie anders hätte diese Geschichte verlaufen können, wenn Berthold V.
die Königskandidatur nicht ausgeschlagen hätte, wenn die Grafen von Freiburg mehr
Format entwickelt hätten, wenn Österreich-Habsburg uns nicht in den säkularen Krieg
mit Frankreich verstrickt hätte?

Zu erinnern ist (2) an die städtische Oberschicht, die „Edlen und Patrizier". Sie treten uns
vor Augen, weil von ihnen Namen und natürlich manche materiellen Zeugnisse überliefert
sind: die Schnewlin und von Falkenstein, von Blumenegg und von Munzingen, die
Malterer, Turner, Tegenlin und Wirthner und wie sie alle heißen. Die weitverzweigten
Schnewlins, die das Schultheißenamt geradezu im Erbbesitz hatten, waren im Bergbau
und im Geldgeschäft reich geworden, besaßen mehrere Häuser in der Stadt und Grundbesitz
in mehr als 30 Orten der Umgebung. Die Stadt verdankt den Schnewlins u.a. die
Gründung der Kartause! Die Familie stieg dann aber in den Feudaladel auf, erwarb Burgen
und Herrschaften: das Patriziat verschmolz mit der Landaristokratie; Gewinn oder
Verlust für die Stadt, ist schwer zu sagen. Man denke an die schwerreiche Metzger-
Familie Malterer, die hier am Münsterplatz ihr großes Haus besaß (das spätere Haus der
breisgauer Ritterschaft): Martin Malterer hat als Rittersmann ein Fähnlein im Gefolge des
Habsburger Herzogs Leopold in die Schlacht bei Sempach geführt und seinen Herrn
noch im Tod beschützt; so zeigt ihn das Denkmal auf der Schwabentorbrücke als Freiburger
Helden. Was die Stadt einzelnen Oberschichtfamilien verdankt, macht auch die
Erinnerung an Peter Sprung bewußt: Als Obermeister der Kaufleutezunft stiftete er
zusammen mit seiner Frau Elisabeth Zehenderin Altarbehänge, wertvolle Stücke des
Münsterschatzes, einen Altar im Münster, die Ausgestaltung der St. Ottilienkapelle; auf
ihn geht die Schule der Meistersinger in Freiburg zurück, an der Veit Weber wirkte. Peter
Sprung präsidierte dem Magistrat als Bürgermeister beim Freiburger Reichstag 1498.
Damals um 1500 erlebte Freiburg einen Höhepunkt seiner Geschichte: Die Zeit von
Maximilian, seines Kanzlers Konrad Stürtzel, dessen Stadtpalais später dem Basler

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