Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_1994-10/0050
Dr. Hermann Hein

Denkmalschutz - Theorie und Praxis

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden bereits bis, ca. 1970, mehr Kulturdenkmäler und
denkmalschützenswerter Häuser vernichtet als in dem so furchtbaren Zweiten Weltkrieg.
Die Vernichtungswelle von Kulkturdenkmälern, historischen und heimatgeschichtlichen
Zeugnissen hält unvermindert an. Das Denkmalschutzgesetz von Baden-Württemberg
gibt wichtige Hilfen für die Denkmalpflege. Diese reichen aber bei weitem nicht aus, um
den Abbruch erhaltenswerter Gebäude zu verhindern oder der Abbruchwelle Einhalt zu
gebieten.

I. Die Notwendigkeit von Denkmalschutz

Warum Denkmalschutz? Warum Erhaltung von Bausubstanz aus wissenschaftlichen,
künstlerischen oder aus heimatgeschichtlichen Gründen?

Nach unserer Meinung sind Denkmalschutz und Stadtbildpflege für viele Menschen sehr
wichtig, weil

(1.) die Menschen, die geschichtliche Entwicklung nicht nur in Büchern (theoretisch/geistig
), sondern auch an Ort und Stelle nachvollziehen wollen anhand der geschichtlich
geprägten Bausubstanz (real),

(2.) Kunst und interessante Architektur sowohl Geist und Seele faszinieren und beleben
und

(3.) der Begriff Heimat mit Bausubstanz, Stadt- und Landschaftsbild eng verbunden ist
und diese symbolisiert und prägt,

(4.) gerade solche Gebäude besonders entscheidend für die Identifikation der Bürger
mit ihrem Wohngebiet sind und

(5.) es wichtig ist, daß die Menschen sich in ihrem Wohngebiet heimisch und wohlfühlen
.

Gerade in unserer streßgeplagten Zeit mit viel Frust sind daher die o.g. Bereiche sehr
wichtig. Für das Lebensgefühl, die Gesundheit und die Erholung vom Berufsstreß ist
bereits der Weg zur Arbeit, aber auch der Weg von der Arbeit als Erholungs- und Einstimmungsweg
wesentlich. Frust und Ärger, den die tägliche Arbeit mit sich bringt, werden
leichter bewältigt und abgebaut. Auch Gärten, die meist sich um solche Gebäude
befinden, sind wichtig: zur Erholung, zum Erfreuen oder auch Abbau von Streß durch
Gartenarbeit. Meist kommt hinzu, daß es sich um kleinere übersichtliche Wohneinheiten
handelt, bei denen sich noch jeder für alles mitverantwortlich fühlt und entsprechend
handelt.

Im Gegensatz dazu: eintönige, frustrierende Wohnblocks oder Hochhäuser, bei denen
sich die Hauseingänge nur oder fast nur durch die Hausnummer unterscheiden. Keiner
fühlt sich verantwortlich für seine Umgebung. Erst bei Betreten der Wohnung ist man hier

48


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_1994-10/0050