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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_2003-11/0020
kirche unter Herzog Berthold V. abgebrochen
worden. Das erste Münster entstand in der ersten
Hälfte des 12. Jahrhunderts als querhauslose Basilika
, deren drei Schiffe jeweils in einer halbrunden
Apsis endeten. Im Westen besaß die Kirche
einen Turm. Die ergrabenen Reste des Bauwerks
lassen einen Vergleich mit elsässischen Bauten
dieser Zeit, etwa mit der 1145 vollendeten Benediktinerinnenabteikirche
von Sankt Johann bei
Zabern/Saint-Jean-les-Saverne (Bas-Rhin) zu. Hier
wie dort waren die Apsiden des aus großen Quadern
gefügten Gebäudes durch Halbsäulchen gegliedert
.

Wichtigstes Zeugnis der spätromanischen Sakralarchitektur
sind die um das Jahr 1200 nach Basler
Vorbild erbauten Ostteile des Münsters, die sich

aufgrund des erhaltenen Bestandes in Gänze rekonstruieren
lassen. Die einzelnen Bauteile sind
als kubische Körper aneinandergesetzt. Die Öffnungen
sind im Verhältnis zur Wandfläche klein
und durchbrechen mächtige Mauern, die den Gewölben
Halt geben. Verschiedene Schmuckformen
, Zick-zack-, Kugel-, Bogen- und Würfelfries,
Zwerggalerien und profilierte Gesimse sind der
Wand aufgelegt. Die Kreuzrippengewölbe im Inneren
werden über quadratischem Grundriss
von im Halbkreis geführten, schweren Band- oder
Wulstrippen getragen. Die Pfeiler sind kreuzförmig
und von kleineren Stützen umstellt, den so
genannten ,Diensten', die Bögen und Rippen aufnehmen
. Die Vierungsbögen und Seitenschiffarkaden
sind angespitzt, denn der Rundbogen und
der statisch günstigere Spitzbogen werden in der
Spätromanik nebeneinander eingesetzt. So zeigt
der südliche Hahnenturm rundbogig überfange-
ne Biforen, am nördlichen Turm werden die Doppelarkaden
von spitzbogigen Nischen gerahmt.

Das Stütz- und Wölbesystem des Münsters wird in
der gotischen Epoche (von 1230 bis nach 1500)
verfeinert und zum eigentlich gliedernden Element
des Bauwerks, das durch die Auflösung der
Wände seine Massivität und Schwere verliert.
Voraussetzung dafür ist das Abfangen des Gewölbeschubs
durch die Streben, mit denen das Bauwerk
quasi ein Außenskelett erhält. Dies ermöglicht
dünnere Wände und vor allem große Wandöffnungen
, die mit farbigem Glas gefüllt werden
können. Die Stilentwicklung innerhalb der verschiedenen
Phasen der Gotik zeigt sich unter anderem
am Maßwerk, dessen Formen - am Langhaus
gut zu sehen - zunehmend komplizierter
werden: Während die Fenster der Ostjoche - obwohl
nicht mehr frühgotisch - einfache, wie ausgestanzt
wirkende Lanzetten und Kreise zeigen,
wird das voll entwickelte hochgotische Fenstermaßwerk
der Seitenschiffe durch Pässe, Nasen,
aufgelegte Säulchen und Wulste bereichert. Am
Obergaden, der oberen Fensterzone im Mittelschiff
der Westjoche, und am Turm tauchen sphärische
Formen auf, am spätgotischen Chor
schließlich sind flammenartige Strukturen (Flam-

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