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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_2003-11/0070
ser 1513 darüber, dass "die geistlichen, desgleichen
bader, scherer und andere", Glaswerk herstellten
oder verwendeten, das nicht von den
zünftigen Freiburger Glasern produziert worden
war. Daraufhin verbot der Rat zwar den Klöstern
die Eigenproduktion von Glas, "aber scherer, bader
und andre zünftig, die bitz her glaswerck gemachthaben
, die sollent nach alter gewonheit do
bypliben". Die meisten Schröpfköpfe und andere
Utensilien dieser Zeit wurden aus Glas hergestellt
, und auch die Fenster der Badestuben waren
nicht mit Tüchern verhangen, sondern besaßen
in Blei gefasste Glasscheiben. Ein weiteres
Privileg der Bader war die Haltung von Eseln in
der Stadt12; kein anderes Handwerk durfte diese
Tiere halten. Esel waren - anders als Pferde - billig
in Anschaffung und Unterhalt und sind robuste
Arbeitstiere. Sie dienten den Badern vor allem dazu
, das nötige Brennholz für ihre Öfen oder Wasser
herbeizuschaffen.

Ordnungen aufzustellen und auf Privilegien zu
pochen war eine Sache, an der sich von Beginn
an auch die Medizinische Fakultät der 1457 gegründeten
Freiburger Universität beteiligte. Sie
forderte bereits in ihrer Stiftungsurkunde, dass
kein Wundarzt und andere heilkundige Personen
in Freiburg praktizieren dürften, die nicht von
ihrer Fakultät geprüft und für ausreichend qualifiziert
befunden worden waren. Diese Forderung
war zu dieser Zeit jedoch kaum alltagstauglich
und wurde sogar vom Rat der Stadt sabotiert: Hätte
er diese Forderung unterstützt, hätte er sich
der Gefahr ausgesetzt, seine Oberhoheit über die
Handwerke in der Stadt zu verlieren, was mit Sicherheit
zu einer Destabilisierung des Zunftwesens
geführt hätte. Und so war dieser universitäre
Anspruch zunächst nur auf äußerst geduldiges
Papier geschrieben worden...
Als der Scherer Heinrich Grescher und seine Frau
Adelheid Lindowerin am 8. Juli 1460 eine ewige
Priesterpfründe auf den St. Petrus und Paulusaltar
im Münster stifteten, hatte Freiburg etwa
6.200 Einwohner. Im April des gleichen Jahres

war die Universität mit einem feierlichen Gottesdienst
im Münster eröffnet worden, bei dem sicherlich
auch die Greschers anwesend waren,
denn sie zählten zu den reicheren und angesehenen
Bürgern der Stadt. So war Heinrich Mitbesitzer
des Hauses "Zum Ohnzuber" in der Herrenstraße
Nr. 4913 und war zwischen 1429 und 1444
bereits siebenmal Mitglied des städtischen Gerichts
gewesen.14 Das Einkommen des von ihnen
begünstigten Priesters, Paulus von Sulz, bestand
in einer Badestube "nebst Garten und aller Zuge-
hör in Freiburg vor dem Swobthor, zur lincken
sit der steinen brück uf dem gerwer rünse gelegen
zu Freiburg, von alters her Klingelhut-Badstube
genannt"}5

Mit dieser Urkunde geht die Badestube in den Besitz
des Münsters über. Neun Jahre später, im Zusammenhang
mit dem ersten Wechsel des Pfründen
-Inhabers, ist auch eine Namensänderung dokumentiert
. Am 4. März 1469 überträgt Nikolaus
Locherer, dem die Pfründe mittlerweile gehört,
"dem Peter Ströwlin bader seidener zu Freiburg
als Erblehen: Die badstuben zu Freiburg vor dem
obern Thor genant Swabs badstuben umb 5
Schillinge Pfennige gewöhnlicher Freiburger
Müntz wöchentlichen Zinses".xb Auffallend ist,
dass das "Obere Tor" hier noch nicht "Schwaben-
Tor" genannt wird, wohl aber das Bad bereits
nach dem Schwabentor benannt wird! Bei dem in
der Urkunde erwähnten Inhaber der Pfründe, Nikolaus
Locherer, handelte es sich um den späteren
Münsterdekan und Rektor der Freiburger Al-
bert-Ludwigs-Universität, der auch durch seine
Stiftungen für das Freiburger Münster bekannt
wurde, allen voran einem Fenster in der nach ihm
benannten "Locherer-Kapelle".
Peter Ströwlin, der mit dem Bad belehnte Bader,
war schon längere Zeit in Freiburg ansässig, denn
bereits 1466 wird er im Zusammenhang mit dem
Verkauf von Reben erwähnt.17 Er muss ein relativ
wohlhabender Mann gewesen sein, denn 1472
verkauft er den unteren Teil des Hauses zum
Münzmeister unterhalb des Fischmarktes zwi-

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