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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_2003-11/0072
und 1555 einer der "Dreier" gewesen. Zu dieser
Zeit besaß er neben dem Schwabsbad auch noch
das Haus "Zur Sense" (Schusterstraße 15), das zwischen
1535 und 1538 eben jenem Stefan Remp
gehört hatte, von dem er 1536 das Schwabsbad
gekauft hatte.25

1565, nach der Erkrankung Anselm Thomans, erwirbt
der Bader Georg Hauser das Bad von der St.
Antonien-Pfründe für 50 Gulden.26 Auch er war
erst kurz vor diesem Kauf in die Malerzunft aufgenommen
worden.27 Er bildete ab 1570 den
"Lehrknaben" Peter Bizenhofer aus. Weitere belegte
Ausbildungsstätten waren das Hasenbad in
der Wiehre und das Spitalbad in der Fischerau.
Im Winter 1590/91 verstirbt Georg Hauser. Er
hinterlässt ein unmündiges Kind, das ebenfalls
Georg heißt. Weil das Kind aber noch nicht geschäftsfähig
ist, verkauft der Vogt (Vormund) des
Kindes das Schwabsbad am 2. Februar 1591 an
den Besitzer des Nachbarhauses und vermutlichen
Bruder Georg Hausers d. Ä., Thoman Hauser
, für 348 Gulden.28 Ein stolzer Wertzuwachs,
wenn man sich daran erinnert, dass Georg Hauser
das Bad 25 Jahre zuvor für 50 Gulden gekauft
hatte. Auch Thoman Hauser hatte sich erst kurz
vor der Übernahme des Bades in die Zunft eingekauft
.29 Er scheint jedoch wenig Glück gehabt zu
haben: Bereits am 27. Januar 1592 wird ihm das
Haus neben dem Schwabsbad gepfändet, weil er
dem Gutleuthaus 10 Gulden Zinsen nicht bezahlen
konnte. Thoman Hauser verstarb 1618.30 Es ist
jedoch unklar, ob er das Schwabsbad bis zu seinem
Tod betrieb, oder in ein anderes Bad wechselte
. Sicher ist nur, dass Thoman Hauser auch
noch 1609 Bader in Freiburg war.31
So lässt sich auch nicht mit Sicherheit bestimmen
, wer verantwortlich dafür war, dass das
Schwabsbad im Sommer 1615 Gegenstand einer
Ratssitzung wurde. Am 7. August wird im Ratsprotokoll
der folgende Beschluss festgehalten:
"Als auch fürkommen, das der Schwabsbader
zwo Schnueren aufhalten solle, ist erkanndt ein
Haussuchung fürzunemmen. "32 "Schnueren"

wird entweder mit "Schwiegertöchter" oder mit
"Huren" übersetzt33 und in diesem Falle trifft
wohl eher letzteres zu. Dies ist der einzige, bislang
bekannt gewordene Fall in Freiburg, in dem
den Badern Kuppelei und Hurerei vorgeworfen
wird. Ein Grund für diese Art des Nebengewerbes
lag jedoch mit Sicherheit in den sich durch
Seuchenzüge verschlechternden Verdienstmöglichkeiten
. Begonnen hatte dies bereits 1496/97
mit dem ersten Auftreten der zu dieser Zeit noch
"Blattern" genannten Syphilis-Krankheit.34 Damals
hatte der Rat sehr schnelle und rigide Maßnahmen
ergriffen, deren Methoden vorwiegend
aus der Zeit der grassierenden Lepra stammten
und eher präventiven Charakter hatten: Die
Krankheitsverdächtigen wurden untersucht und
bei positivem Befund entweder aus der Stadt gewiesen
oder im Siechen- oder Blatternhaus untergebracht
.

Die Syphilis hat dem Freiburger Badewesen jedoch
so gut wie keinen Schaden zugefügt. Auch
wenn es die allgemeine Geschichtsschreibung
nicht wahrhaben möchte, so ist die Syphilis in
Freiburg ein vorübergehendes Randproblem. Die
Aufmerksamkeit, mit der man sich der Krankheit
widmete, nahm proportional zur zeitlichen Nähe
des 1498 stattfindenden Reichtags Maximilian I.
zu. In dem Moment, als diese Großveranstaltung
beendet war, wurde von der Syphilis nicht mehr
gesprochen. Im Gegenteil: 1569, also zu einer
Zeit, in der nach der vorherrschenden (Lehr-)
Meinung die meisten Badestuben bereits eingegangen
sein sollten und sich die Obrigkeit, nach
dieser Lesart, bereits mit Ekel und Scham von diesen
Sündenpfuhlen abwandte, fasste der Rat der
Stadt Freiburg den folgenden Beschluss: "Weil die
Badstuben der Stadt fast alle, bis an das Spitalbad
abgegangen, was dem gemeinen armen
Mann sehr beschwerlich ist, so soll (man) die
Badstube aus dem Paradiese nicht auch noch
ausgehen lassen, sondern neu herrichten. "35 Kein
Wort von Krankheit und Verderbnis! Auch ein
Blick in das bereits mehrfach erwähnte Zunft-

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