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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/fr_stadtbild_2003-11/0078
sieht einen Dorfplatz, wie er im Buche steht:
Ein Kirchlein als Zentrum, eine Dorflinde,
ein Feldweg, der zur Dorfwirtschaft, dem
Grünen Baum führt. Lange bevor man hier
im "Altsiedelland", überhaupt wusste, was eine
Stadt ist, hatten sich ein paar Bauern zusammengefunden
, den dichten Urwald gerodet
und damit begonnen, Äcker zu bestellen
und eine Kirche zu bauen. Als Patronin für
das neue Gotteshaus wählten die frommen
Siedler die „halbheilige" Einbeth, deren Verehrung
ebenso wie die der Jungfrauen Wer-
beth und Vilbeth auf einen heidnischen Kult
zurückgeht. Einbeth galt als Wohltäterin des
Volkes und Helferin in Pestzeiten, wurde
aber nie offiziell heilig gesprochen. Dass das
Fortleben heidnischer Bräuche die Kirche
immer mit Sorge betrachtete, mag der Grund
dafür gewesen sein, dass im Jahre 1263 der
Dominikaner Albertus Magnus die Einbe-
then-Kirche den Heiligen Cyriak und Perpetua
umweihte.

üb

Adelhausen und Unterwiehre: Ausschnitt der Stadtansicht von Sickinger
aus dem Jahre 1589. Oben links das „Annakirchle"; am rechten Bildrand
das Gutleuthaus mit Kapelle. (Original: Augustinermuseum)

Heidnischer Kult in Adelhausen

Die noch heute übliche volkstümliche Bezeichnung
"Annakirchle" bezieht sich ebenso wie der
Name des Platzes auf Anna von Sölden, die erste
Priorin des nahegelegenen Dominikanerinnenklosters
Adelhausen. Über die genaue Lage dieses
Klosters kann nur spekuliert werden, denn es ist
ebenso wie der mittelalterliche Kirchenbau spurlos
verschwunden. Die Bebauung des gesamten
Areals wurde während der Belagerungen im 17.
und 18. Jahrhundert bei Kriegshandlungen mehrfach
komplett niedergelegt. Eine Tafel über dem
Kircheneingang bezeugt, dass die wütenden
Truppen auch vor dem Gotteshaus keinen Halt
gemacht hatten - auf ihr ist zu lesen: "Ao 1744
Wurd Ich Durch Den Krieg Zum Dritten Mahl Zu
Grund Gericht Und Ao 1753 Zur Ehr Gottes Maria
Deren H. Ciriaciu Perpetua Wider Auf Gericht".

Während auf dem Annaplatz das spätbarocke
Ortsbild von Adelhausen noch erahnbar ist, fällt
es im westlichen Teil der Unterwiehre angesichts
mehrspuriger Verkehrsachsen und neuer Bauprojekte
heute etwas schwer, sich dort bäuerliches
Leben vorzustellen. Doch gehören gerade bestimmte
Straßenzüge zu den wenigen Überbleibseln
, deren Existenz sich zumindest 250 Jahre zurückverfolgen
lässt, und bei der einen oder anderen
Örtlichkeit kann mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit
davon ausgegangen werden, dass
sie der Standort einer mittelalterlichen Einrichtung
war. Mindestens "barock" ist beispielsweise
der Verlauf der Verkehrslinie Basler Straße - Kronenstraße
. So durchqueren heute die Kapitäne
der Landstraße in ihren 40-Tonnern die Unterwiehre
ungefähr auf derselben Trasse, wie dies
zu Zeiten der Bertolde schon Pferdefuhrwerke
und Eselskarren getan hatten - beginnend von der
nicht ganz exakt zu bestimmenden Stelle des Hin-

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