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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/frey1898/0028
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I. Aufgabe und Methode der Untersuchung.

hervorgegangen ist, und die somit nicht nur den Fortbestand
der Sitte, sondern auch in zureichender Weise ihr Zustandekommen
zu erklären vermögen. Primär will ich diese Vorstellungen
und Beweggründe nennen, nicht sowohl weil sie
zeitlich immer die ersten sind, und weil ihre Wirkung unter
dem Wechsel der Motive nicht ganz erlischt,1) als vielmehr
weil sie selbst nicht auf anderen Vorstellungen ruhen, sondern
aus der unmittelbaren sinnlichen Wahrnehmung bzw. der
Erfahrung resultieren. Andererseits muss aber, damit die
primäre Ursache wirklich als solche erkennbar wird, dieses
Eesultieren aus der Wahrnehmung als Eegel gelten, d. h.
dort zu erfolgen pflegen, wo die betreifende Wahrnehmung
vorangegangen ist. Wenn diese Ursache oder richtiger ursächlich
wirkende Vorstellung die primäre ist, so ist damit
selbstverständlich nicht ausgeschlossen, dass nicht von vornherein
auch andere Vorstellungen beim Zustandekommen
der Sitte mitgewirkt haben, aber diese erscheinen doch nur
als Hilfsvorstellungen, deren Vorhandensein überhaupt erst
das Zustandekommen einer solchen Sitte ermöglicht, sofern
insbesondere durch sie die Form derselben bestimmt wird.
Aber eben weil letzteres der Fall ist, hat man darauf acht
zu geben, dass man die primären Vorstellungen nicht mit
solchen Hilfsvorstellungen verwechselt, indem man nur für
Hilfsvorstellung hält, was in Wirklichkeit bei genauerer
Untersuchung doch als primäre Vorstellung sich zu erkennen
gibt.

Ebenso genau sind von diesen Vorstellungen zu unterscheiden
solche, die wegen ihres zeitlich späteren Auftretens
als sekundäre zu bezeichnen sind, welche an Stelle -d«s -ursprünglichen
Beweggrundes einen anderen setzen, somit nur
den Fortbestand der Sitte motivieren, nicht aber ihren Ur-

*) Gegen Schurz a, a. 0. 10.


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