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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/geheimrat1900/0001
Geheimrat WILHELM HIS

o. ö. Professor der Anatomie an der Universität

LEIPZIG.

-SS—

jieser Senior der Leipziger medizinischen Fakultät feiert zur Zeit, da diese Zeilen in Druck gehen,
seinen siebzigsten Geburtstag. Der greise Gelehrte gehört zu den führenden deutschen Anatomen
der Gegenwart. Er ist am 9. Juli 1831 in Basel geboren, in seine Studienzeit fielen die
fcra c-^^^Tg-^ grossen biologischen Fortschritte der Wissenschaft. War es doch gerade die Zeit, in der Schleiden
und Schwann die Zellenlehre der Pflanzen und des Tierkörpers begründet hatten, die dann unter Virchows genialer
Fortführung ihre Anwendung auf alle Lebenserscheinungen in normaler wie pathologischer Anwendung fand.

Die hauptsächlichste Entwicklung des Forschers vollzog sich in Berlin. Wie Tausende vor, gleichzeitig
und nach ihm war His ein begeisterter Verehrer seines Lehrers, des grossen Physiologen Johannes Müller.
Während der dann in Würzburg verbrachten Studienzeit sass er zu Füssen Köllikers, Virchows und Scherers.

Dann folgten weitere Studienjahre in Berlin, Wien, Paris, bis 1854 die Promotion des jungen Gelehrten
erfolgte. Drei Jahre später sehen wir His als Ordinarius für Anatomie und Physiologie nach seiner Heimat
Basel berufen, von wo derselbe nach r 5 jähriger Lehrthätigkeit seine Arbeit definitiv als Ordinarius nach Leipzig
mit dem Lehrauftrage für Anatomie verlegte.

In der Histologie und vor allem in der Embryologie hat Wilhelm His seine glänzendsten wissenschaftlichen
Erfolge errungen. Im Gegensatz zu der vergleichend-anatomischen Richtung hat er sich um
eine selbständige Embryologie der menschlichen Körperform erfolgreich bemüht, wovon sein Werk über die
Anatomie menschlicher Embryonen und der dazu gehörige Atlas beredtes Zeugnis ablegen. Besonders beachtet
wurde auch sein zum Teil polemisch gegen Haeckel gerichtetes Werk: „Unsere Körperform und das physiologische
Problem ihrer Entstehung". Bedeutsame Studien des Gelehrten galten in den letzten Jahren dem
Nervensystem und der von ihm stets mit besonderem Interesse gepflegten Anthropologie. Seine Arbeiten z. B.
über Johann Sebastian Bachs Gebeine und die Bach-Bilder haben weit über die engeren Kreise hinaus das
lebhafteste Interesse gefunden.

Von den zahlreichen grösseren Werken des Gelehrten nennen wir als die wichtigsten:
Beiträge zur normalen und pathologischen Anatomie der Cornea 1856.
Ueber die erste Anlage des Wirbeltierleibes 1868.
Theorien der geschlechtlichen Zeugung 1869—1871.
Anatomie menschlicher Embryonen 1880—1885.
Als Mitbegründer des Archivs für Anthropologie, sowie der Zeitschrift für Anatomie und Entwicklungsgeschichte
— 1876 bis 1878 — mit Braune schrieb His, auch als letzteres Organ von 1878 ab in der
anatomischen Abteilung des Archivs für Anatomie und Physiologie aufging, ungewöhnlich zahlreiche Artikel, denen
sich ebensolche für die Kgl. sächsische Gesellschaft der Wissenschaften anschliessen. Viele derselben betreffen die
Entwicklungsgeschichte des Nervensystems. Dem vorerwähnten Aufsatz über Johann Sebastian Bach ging ein
vom Forscher eingeforderter Bericht an den Rat der Stadt Leipzig voraus. His beteiligte sich auch an den von
der anatomischen Gesellschaft unternommenen Arbeiten für Schaffung einer einheitlichen anatomischen Nomen-
clatur und die 1895 erschienene Schrift

Die anatomische Nomenclatur Nomina anatomica
enthält ausser vielen erläuternden Bemerkungen des Gelehrten auch die aus seiner Feder stammende Einleitung.


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