Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/geheimrat1900/0005
Professor WILHELM ROUX

HALLE a. S.

<SS>

ilhelm Roux, seit i. Oktober 1895 ordentlicher Professor der Anatomie und Direktor des
| Anatomischen Instituts der Universität zu Halle a. S., wurde am 9. Juni 1850 als Sohn
des bekannten Universitätsfechtmeisters Fr. A. Wilh. Roux zu Jena geboren.

Nach Absolvierung der Oberrealschule zu Meiningen studierte er zunächst Xatur-
wissenchaften zu Jena mit einjähriger Unterbrechung durch den Krieg von 1870/71, bereitete sich zugleich durch
Selbstunterricht auf das Gymnasialabiturienten-Examen vor und widmete sich nach dessen Ablegung von 1873 an
dem Studium der Medizin in Jena, Berlin und Strassburg, besonders von Ernst Haeckel und Rud. Virchow beeinflusst.
Nach dem 1877 beendeten medizinischen Staatsexamen studierte Roux noch ein Jahr lang Philosophie und arbeitete
zugleich seine Doktordissertation: „Ueber die Verzweigungen der Blutgefässe" (Jena 1878) aus, in welcher die von
ihm entdeckten hydrodynamisch bedingten Gesetze der Gestaltung des Lumens der Blutgefässe dargelegt wurden.
Am 2. April 1878 in Jena zum Doctor medicinae promoviert, war Roux danach 1 '/„ |ahre Assistent am pathologisch
-chemischen, zugleich hygienischen Institut der Universität Leipzig, wo ersieh besonders in der quantitativen
chemischen Analyse und in der Laboratoriumstechnik der Voit'schen Schule ausbildete und so die Vorbedingungen
zu seinen späteren subtilen Versuchen sich aneignete. Innerer Neigung folgend verliess Roux diese Stelle, um am
1. Oktober 1879 a^s Assistent am Anatomischen Institut der Universität zu Breslau einzutreten, wo er sich am 31. Juli
nächsten Jahres für das Lehrfach der Anatomie habilitierte. Dort nahm er noch an einem physikalischen Praktikum
teil, um sich nach dieser Seite hin zu vervollkommnen, wurde am 24. Juni 1886 zum ausserordentlichen Professor der
Anatomie befordert und schied am 1. Oktober 1888 aus seiner Stellung am Anatomischen Institut zu Breslau,
um das daselbst für ihn gegründete erste Institut für Entwicklungsgeschichte und Entwickelungsmechanik in
Deutschland zu übernehmen. Aber schon nach einem jähre folgte er, nach Ernennung vom 23. August 1889,
einem Rufe als ordentlicher Professor der Anatomie nach Innsbruck, wo er dann 6 Jahre wirkte, bis er, zufolge
Dekret vom 19. August 1895, nach Halle übersiedelte, um daselbst die Leitung des Anatomischen Instituts und
Unterrichts zu übernehmen.

W. Roux ist Mitglied der Academia medico-chirurgica (seit 1897), der Königlichen Akademie der
Wissenschaften zu Turin (seit 1898).

Der erwähnten Doktordissertation folgte eine Reihe von Arbeiten über die von Roux sogenannte
„Funktionelle Anpassung" (die Anpassung der Organe an veränderte Funktionen durch Ausübung derselben),
darunter unter dem Titel: „Der Kampf der Teile im Organismus" (Leipzig 1881), eine Theorie dieser Anpassung,
welche von Darwin und E. Haeckel als eine wesentliche Vervollständigung der Descendenzlehre gewürdigt
worden ist. Seit 1885 publizierte Roux weiterhin eine Reihe von Beiträgen zu der von ihm begründeten „Entwickelungsmechanik
" des Embryo. Alle seine bis zum Jahre 1894 erschienenen Abhandlungen wurden als
„Gesammelte Abhandlungen über Entwickelungsmechanik" (Leipzig 1895, 2 Bände) neu herausgegeben. Er
gründete im Jahre 1894 das „Archiv für Entwickelungsmechanik", von welchem bis 1900 in rascher Folge
ro Bände erschienen sind. In dieser Zeitschrift sind auch Roux's neuere Arbeiten zumeist veröffentlicht, so die
Abhandlungen: „Ueber den Cytotropismus der Furchungszellen" (1894, Band I), „Ueber die Selbstordnung (Cyto-
taxis) sich berührender Furchungszellen durch Zellenzusammenfügung, Zellentrennung und Zellengleiten" (Band III,
1896), „Ueber die verschiedene Entwickelung isolierter erster Blastomeren" (Band I, 1895), „Ueber den Anteil
von Auslösungen an der individuellen Entwickelung" (Band IV, 1897), „Ueber die Bedeutung geringer Verschiedenheiten
der relativen Grösse der Furchungszellen für den Charakter des Furchungsschemas und über die nächsten
Ursachen der Anordnung und Gestalt der Furchungszellen (Band IV, 1896); ferner die auch gesondert erschienene
Schrift: „Programm und Forschungsmethoden der Entwickelungsmechanik der Organismen" (Band V und Leipzig


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/geheimrat1900/0005