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ERNST HAECKEL

o. Professor an der Universität

JENA.

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iel gefeiert, aber auch viel angegriffen wurde Ha eck eis Lebensarbeit. Wie kaum ein Zweiter
ist der Gelehrte den Bahnen Darwins gefolgt, und wie kein Zweiter hat er als eifrigster
Anhänger des Darwinismus für die Deszendenz-Theorie g-ewirkt.

Ernst Heinrich Haeckel ist am 16. Februar 1834 in dem preussischen Versailles,
in Potsdam, geboren. Nachdem das altersgraue Gymnasium seiner Vaterstadt absolviert war, bezog er die Würzburger
Universität, die er dann mit der berliner Hochschule vertauschte. An beiden waren es die Naturwissenschaften
und die Medizin, deren grundlegende Kenntnisse er bei joh. Müller, Virchow, Kollicker u. s. w. legte. Auf
Grund der Dissertation: „De telis quibusdam Astaci fluviatilis" promovierte Haeckel 1857, wurde in Berlin
Arzt, wandte sich aber bald dem ausschliesslichen Studium der Naturwissenschaften zu. Zu diesem Zwecke lebte
der junge Gelehrte während des Jahres 1859 über zeitweise in Neapel und Messina und trieb dort eingehende
zoologische Studien, deren Resultate in dem 1862 veröffentlichten Werke „Die Radiolarien" niedergelegt wurden.
Inzwischen hatte sich Haeckel 1861 in Jena als Privatdozent für vergleichende Anatomie habilitiert. Ein Jahr
später erhielt er das Extraordinariat und 1865 wird er Ordinarius der berühmten Hochschule. Die ungemein
intensiven Studien des Gelehrten äusserten sich in einer ausserordentlich fruchtbaren fachwissenschaftlich-schriftstellerischen
Thätigkeit. Aus seinen Untersuchungen der einzelnen Gattungen niedriger Seetiere resultieren z. B.
die „Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen" (1865), weiter sind seine Schriften „Entwickelungs-
geschichte der Siphonphoren" (Utrecht 1869) und die „Studien über die Moneren" (Band I der biologischen
Studien, Leipzig 1870), der Niederschlag der von Haeckel an der Nordsee und am Mittelmeer betriebenen
Forschungen.

Eine 1866 unternommene grössere Studienreise führte ihn nach England und Portugal; er besucht
Madeira und die Kanarischen Inseln, geht nach Marokko, um dann über Spanien und Frankreich in die Heimat
zurückzukehren. Das Werk „Arabische Korallen" (1876, Berlin) enthält die dort gesammelten Erfahrungen,
ebenso wie die 1883 erschienenen „Indischen Reisebriefe" seine 1873 unternommenen Reisen und Studien aus
Aegypten und Indien, speziell Ceylon, schildern.

Schon 1866 lernte Ernst Haeckel in London Darwin kennen, dessen Überzeugtester Anhänger er
bald wurde.

Der 1866 von Haeckel erschienenen „Generellen Morphologie der Organismen" folgte 1868 das
Werk, das seinen Namen durch die ganze Kulturwelt bekannt machte: „Natürliche Schöpfungsgeschichte", die —
man höre und staune — in achter Auflage 1889 neu herauskam. Dann folgte 1872 die Arbeit „Die Kalkschwämme
" und 1874 „Anthropogenie oder Entwickelungsgeschichte des Menschen", die auch schon die vierte
Auflage erlebt hat.

Haeckel stellt bekanntlich den Satz auf „dass sich die durch Anpassung erworbenen Veränderungen
vererben und dass sich in Folge dieser Entwickelung des einzelnen Embryos in abgekürzter Weise eine Entwickelungsgeschichte
der Arten ergäbe". Soll doch seine oben angezogene Schrift über „Kalkschwämme" die
„analytische Lösung des Problems von der Entstehung der Arten" sein.

Aus diesem Gedankengange heraus folgten Haeckels bekannte Stammbäume der Tiere und Pflanzen,
die er bis zu den primitivsten Organen zurückführte. Letztere vereinigte er als „Protisten" oder „Zellinge" zu
einem ganz besonderen, natürlich neutralen, Naturreich. Diese Weltanschauung stiess neben zahlreicher Zustimmung
auf starken Widerspruch. Hirt, Michelis, Virchow, Semper opponierten stark und Haeckel hatte reichlich


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