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Vorwort.
V
im Dodecachordon, I. Buch bis Kap. 15 finden. Am Ende ist auch das dem Dodecachordon
beigesetzte Gedicht Glarean's: „In laudem citharae et musices" beigefügt.l)
2. Dodecachordon, dessen Übertragung- hier vorliegt Dasselbe umfasst in Folioformat
(6 Bll. auf den Bogen): Titelblatt, zwei Blätter Epistola, sieben Blätter Inhaltsangabe, 470 Seiten
Abhandlung und Notenbeispiele in 3 Büchern, 5 Seiten Errato.-2)
Wenn auch nach dem Zeugnisse Glarean's selber sein System von den zwölf Modi von
manchen Musikern seiner Zeit mit Kopfschütteln aufgenommen wurde,'-so fehlt es doch auch
nicht an Zeugnissen von namhaften Musikgelehrten seiner Zeit, dass es in Wirklichkeit nicht
nur acht sondern zwölf Modi gebe. So sagt Gregor Faber, der Professor der Musik an der
Akademie zu Erlangen, in seinem 1552 zu Basel erschienenen Werkchen: Musices practicae
erotematum lib. IL: „Heinrich Glarean, wie in allen guten Künsten und Disciplinen, so auch
in der Musik sehr erfahren, erwähnt und zeigt in seinem Dodecachordon 12 Modi, nach welchen
er auch sein Buch betitelt. Hierin scheint er nach meinem Dafürhalten das ganze Pensum
absolviert und seine Sorgfalt auf die Erneuerung aller litterarischen Disciplinen den Beifall der
Menschen erworben zu haben. Und wenn jemand tiefer in die Sache eindringt, kann er nicht
in Abrede stellen, dass jener so gelehrte Mann aus sieben Oktavengattungen durch die harmonische
und arithmetische Teilung zwölf eigentliche und wahre Modi nachgewiesen hat." Hierher
gehört auch, dass Franz Ehlers oder Elenas aus Uelzen im Lüneburgischen seine im Jahre
1588 als Musikdirektor in Hamburg daselbst herausgegebenen Cantica sacra zu den 12 Modi
nach der Lehre Glarean's eingerichtet hat. Man sehe auch, was P. Schubiger in
dem Werkchen: Die Pflege des Kirchengesanges etc. von Ulrich Witwyler aus Rorschach,
einem ehemaligen Schüler Glarean's in Freiburg und nachherigem Fürstabte des Stiftes Einsiedeln
, erzählt, wie derselbe in aufrichtiger Verehrung seines sei. Lehrers gedenkt und alle
seine gegenwärtigen und nachfolgenden Ordenssöhne ermahnt, die kirchliche Tonkunst nach
den gründlichen Werken Glarean's zu studieren, und wie er nicht nur alle glareanischen Werke
für den Gebrauch seiner Conventualen anschaffte, sondern auch neue Chorbücher schreiben
liefs, und in diesen und anderen schon vorhandenen die altgriechischen Tonarten, in denen sie
nach den Anschauungen Glarean's zu singen waren, mit eigener Hand bei jedem Tonstücke
am Rande beifügte.
Im Jahre 1557 erschien zu Basel bei Heinrich Petri ein Auszug aus dem-Dodecachordon
unter dem Titel: „Musicae Epito- | me sive Compendi- | um ex Glareani Dodecachordo. | Ba-
sileae. | " Am Ende: 1557.
Statt einer Vorrede, folgt eine von Freiburg aus 1556 Calend. Maiis datierte Epistola
des JoL Ludwig Wonneggcr, eines Stiefsohnes Glarean's, dessen Betragen an der Universität zu
vielerlei Klagen Veranlassung bot. Das Büchlein zählt mit Ausschluss der Epistola und des
Druckfehler-Verzeichnisses 150 Seiten in kl. Oktav. Es zerfällt in zwei Teile. Der I. Teil,
welcher über den cantus planus handelt, zählt 103 Seiten, das Übrige nimmt der II. über die
Mensuralmusik handelnde Teil ein. Der I. Teil enthält XVI Kapitel, von welchen die ersten
15 Auszüge sind aus den 15 ersten Kapiteln des I. Buches des Dodecachordon, in dem XVI. Kapitel
werden in Kürze die einzelnen 'Modi nach dem II. Buche des Dodecachordon behandelt.
1 ■>) Exemplare besitzen die Universitäts-Bibl. zu Freiburg i. Br., die Bibl. des germanischen Museums in Nürnberg,
die Ifymnasialbibl. in Heilbronn, die Stadtbibl. in Lüneburg, die Ratsschulbibl. in Zwickau, die Kgl. Bibl. zu Berlin und die
Stadtbibl. in Elbing. Eine genaue .Beschreibung des Druckes in Monatsh. f. Musikg., I., 67.
2) Exemplare sind so vielfach sowohl in öffentlichen wie privaten Bibliotheken vertreten, dass deren Aufzählung fast
unmöglich ist. Daher ist auch davon Abstand genommen der neuen Ausgabe den Originaltext beizugeben, da das Original so
leicht zu beschaffen ist.
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