Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., DA 12/3636
Harnack, Adolf von
Zur Quellenkritik der Geschichte des Gnosticismus: Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig
Leipzig, [1873]
Seite: 3
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Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



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beschäftigt, hat sich der Verfasser gezwungen gesehen, zunächst
das Verhältniss der Uber ihn berichtenden Quellen zu prüfen.
Vornehmlich leitete ihn dabei das Bestreben, das Verhältniss,
in welches Marcion chronologisch und sachlich zu den Gnos'tikern,
im Einzelnen zu Simon, Valentin und den syrischen Antino-
misten von den ältesten Quellen gestellt wird, genauer und
klarer zu erforschen, und dieser Gesichtspunkt wird noch auf
den folgenden Blättern unverwischt zu erkennen sein, wenn
auch, wie es in der Natur der Sache liegt, nach manchen
Seiten hin die Grenzen erweitert werden mussten.

Was nun den Ausgangspunkt der Untersuchung betrifft,
so glauben wir hierbei von Lipsius mit Grund abweichen zu
müssen: denn der Weg, den er eingeschlagen, um zu seinem
Resultate zu gelangen, muss unseres Erachtens die Sicherheit
desselben beeinträchtigen, mindestens aber etwaige Einwürfe
übersehen lassen. Zwar ist es methodisch richtig, wenn Lipsius
seinen Ausgangspunkt bei Epiphanius und Philastrius nimmt
und von diesen festen Punkten aus zu den vorseverianischen
Quellen hinaufsteigt, aber andererseits ist es doch nothwendig,
wenn man eine verlorengegangene Schrift zu reconstruiren
unternimmt, die uns noch erhaltenen, anderweitigen literarischen
Erzeugnisse desselben Verfassers einer genauen Prüfung zu
unterziehen, um zu erforschen, ob sich nicht von diesen her
Schlüsse auf jene gewinnen lassen. Das aber hat Lipsius
unterlassen: sein Resultat ist wesentlich fertig, nachdem er
bis Irenäus hinaufgestiegen ist, und so müssen es sich, wo er
zu Justin selbst kommt (a. a. 0. S. 57 ff. S. 62), die Nachrichten
desselben, soweit sie überhaupt berücksichtigt werden,
gefallen lassen, in den bereits fertigen Rahmen eingepresst zu
werden, während sie doch auf eine eingehende Berücksichtigung
allen Anspruch haben. In ähnlicher Weise werden auch
Tertullian's Mittheilungen theils ignorirt, theils kurz nur erledigt,
wiewohl Lipsius doch selbst auf Grund von Adv. Valent. 5
zugesteht (S. 62), dass Tertullian das Syntagma Justin's noch
gekannt hat. Auch hier hat Lipsius im festen Vertrauen auf

die Richtigkeit seiner Aufstellungen es nicht mehr für nöthig

l*


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