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4) Es folgt nun die Erzählung, dem Simon sei in Rom auf
der Tiberinsel zwischen den beiden Brücken eine Bildsäule errichtet
worden mit der Inschrift 2IMQiVI JEQ 2AFKT&*)
5) Fast alle Samaritaner und ausserdem noch einige
andere aus den Heiden verehren ihn.
6) Eine gewisse Helene, die früher Buhldirne gewesen,
geben sie als seine hqcoti] hvoia aus. —
Wir sehen, jedenfalls Alles positive und bestimmte Nachrichten
, aber nicht nur Nachrichten über vergangene Dinge,
sondern Justin spricht von der ihm wohlbekannten Gegenwart
und behauptet, dass noch eben fast alle Samaritaner den Simon
verehren. Apol. L 56 weist dann auf das hier Erzählte zurück
und wie sehr diese Nachrichten unmittelbarer eigener
Erfahrung ihren Ursprung verdanken, lehrt ausdrücklich
Apol. II. 15, wo Justin sagt: xai rov iv reo ijuro t&vec ccaeßovg
xai nluvov ^//LMovcctvov Sidayfiurog xarecpQovrjaa.
An Simon wird von Justin Menander angeschlossen, ein
capareteischer Samaritaner, (auch hier schwankt die Orthographie
des Ortsnamens zwischen Kan-xaQeTc/Jug, KannaQUTTi-ag,
KuTiocQUZTi-ciq, KanuQUTTCiiuQ; Buhn: Capparathea), der als
Schüler des Simon zu Antiochien durch Magie Viele verführt habe.
Von der Theologie und Kosmologie dieses Mannes erfahren
wir bei Justin nichts: aber wir wissen anderswoher, dass bereits
Menander es aufgegeben hat, seine eigene Person mit
der Gottheit zu identificiren. Es bildet mithin Menander bereits
einen Uebergang zu den eigentlichen Gnostikern. Zwei Punkte
sind auch hier wieder wichtig. Erstlich dasjenige, was Justin über
die Lehre des Menander mittheilt: 6g xcel rovg avreo eTioßsvovg
ü)q [Arjdt änoß-v^axoitv i'neiae: wozu man als Parallele mit Recht
die Polemik in I. Cor. 15 verglichen hat. Es kann hier keinem
Zweifel unterliegen, dass Menander seinen Jüngern nicht eine
leibliche Unsterblichkeit verheissen hat, sondern nur ein geistliches
Auferstandensein allen denen zusagt, die ihm folgen;
in diesem Sinn also ebenso, wie jene Auferstehungsleugner,
sagen konnte, die Auferstehung sei schon geschehen. — So-
*) Siehe Heinichen zu Euseb h. e. II. 13.
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