Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., DA 12/3636
Harnack, Adolf von
Zur Quellenkritik der Geschichte des Gnosticismus: Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig
Leipzig, [1873]
Seite: 11
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Varia

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(las xcu vvv en daraufhinweisen wollen, dass Marcion auch
bereits eine geraume Zeit gewirkt hat: allein das vvv tri erklärt
sich auch genügend dadurch, dass Justin alle ' diese
Leute von Simon bis Marcion in eine Einheit zusammenschaut
und als eine Gruppe auffasst, aus der Simon und Menander
bereits geschieden, Marcion aber „auch jetzt noch" lebt, so dass
diese Partikeln nicht nothwendig einen Hinweis auf eine
bereits vorhergegangene Zeit der Wirkung Marcions einzu-
schliessen brauchen. Soviel steht fest, Justin rückt Simon.
Menander, Marcion als irgendwie zu einander gehörig zusammen
und bedeutungsvoll bleibt vor Allem der Anschluss des Letzteren
gleich an Menander. Dann aber scheint die Art der Einführung
aller jener Drei im Anfange des Kapitels dem wahren Sachverhalt
nicht zu entsprechen: denn wenn wir die Worte „TiQoeßd?.-
Xovro ol dai'iiüveq vvV Qomovg rivaq XtyovTC/.Q eavrovg eivai
d-eovg," betrachten, so scheint es, als ob jene Worte eigentlich
nur auf Simon passen, indem nur dieser sich für einen Gott
ausgegeben hat. Allein erst dann wäre der Ausweg, es schwebe
dem Justin vor Allem die Gestalt des Simon vor und er liesse,
was sich eigentlich nur von diesem sagen liesse, ungenau auch
für die anderen gelten, erlaubt, wenn eine andere Erklärung
durchaus sich nicht darböte. Erschwert wird aber jene Deu-
tung noch durch die Beobachtung, dass an der anderen Stelle,
wo Justin wiederum eben auf jene drei zu sprechen kommt.
Apol. I. 56 ff., die Einführung der unsrigen hier vollkommen
parallel ist: denn dort werden jene drei mit denen unter den
Heiden zusammengestellt, ol vto'i ro> zlu yeyovevai leyovrat, also
eben mit solchen, ol 'Leyovaiv eavrovg eivai &eovg. Mithin werden
wir zu untersuchen allen Grund haben, ob dieser Ausdruck
nicht in irgend welcher Weise auch dem Menander und
Marcion gelten könne. Was nun jenen betrifft, so heben sich
die Schwierigkeiten leicht. Allerdings sagt Justin nicht direct
von Menander, dass er sich selbst für Gott oder einen Gott
ausgegeben habe, ja es ist sogar sicher, dass Menander ausdrücklich
gelehrt, der höchste Gott sei unbekannt und sich
eben durch diese Lehre scharf von Simon unterschieden habe:


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