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sammenstellt, die ihn von den Gnostikern unterscheiden, desto
schlagender tritt als Thatsache hervor, dass die Eigenart
dieses wunderbaren Mannes eine so ungewöhnliche ist, dass
von Schülern des Valentin sagt, sie wollten xthläv TikuörtQot' und
yvo)OTi>>tü)v yvo><;Ti,Aü)TiQOb sein. 5) II, 31, 1, qui a Valentino sunt, — qui
sunt a Marcione et Simone et Menandro, — qui sunt a Saturnino et
Basilide et Carpocrate et reliqui Gnosticorum. Eine Stelle, welche die
drei Haupthäresieen sondert, Valentin, Marcion, a Simone et Menandro,
und innerhalb der letzten Gruppe die Dreitheilung scharf hervortreten
lässt. 6) II, 35, 2. Basilides, — reliqui, qui falso nomine gnostici dicuntur.
7) III, 11, 2. Secundum Marcionem,—secundum quosdani Gnosticorum,—
secundum eos, qui sunt a Valentino. 8) III, 11, 7. Ebioniten, — Marcio-
niten, — (Gnostiker). — Valentinianer. '.)) III, 12, 12. Simon, — reliqui
omnes falso nomine scientiae inflati, — Marcion, — Valentin. 10) IV, 33,
2—4. Marcion, — Valentin, — Gnostiker (judicabit autem et vaniloquia
pravorum Gnosticorum, Simonis eos Magi discipulos ostendens) —, Ebioniten
. 11) Nach I, 25, 6 nennt sich ein Theil der auf Karpokrates zurückgehenden
Secte selbst Gnostiker. — Die Stelle IV, 6, 4. a Marcione,
vel a Valentino aut a Basilide aut a Carpocrate aut Simone aut reliquis
falso cognominatis Gnosticis" wäre die einzige, aus der man schliessen
könnte, dass auch schon Valentin und Marcion zu den Gnostikern gerechnet
wurden: allein es kann nach dem Obigen kein Zweifel sein,
dass das „reliqui" ejjen nur in Hinsicht auf die drei letztgenannten gesagt
ist. — So ergiebt sich nun aus alle dem Beigebrachten mit Evidenz,
die Lipsius'sche Ansicht sei dahin zu erweitern, dass zur Zeit des
Irenaus die syrischen Gnostiker insgesammt, aber auch nur sie allein
mit dem Namen „ yvowrixoL" befasst wurden, während der Sprachgebrauch
Valentinianer und Marcioniten noch keinem anderen Gattungsbegriff, als
dem der „Häresie", unterordnet: für die Valentinianer jedoch bereits
■Spuren vorhanden sind, dass auch sie in Kürze unter die „Gnosis"
subsumirt werden sollen. Andererseits kann freilich nicht geleugnet
werden, dass Irenäus bereits hie und da, wenn er einen Gesammtnamen
braucht, sich des Wortes yväouq bedient; aber das kann unsere oben gemachten
Beobachtungen nicht beeinträchtigen, vielmehr bestätigt es nur
die Wahrnehmung, dass allmählich erst das Wort yvowr^Mt eine weitere
Bedeutung erhielt. Unter yvö>oi<; als ■ytvdüwnas konnte er ja ganz unbedenklich
alle Bichtungen zusammenfassen, selbst diejenigen, die nicht
in dem strikten Sinne Gnostiker waren und die Thatsache, dass er wohl
das Abstractum yrwa<.? gebraucht, nie aber den Namen yvworr/.ol für alle
diese Häretiker in ihrer Gesammtheit, ist bedeutsam. Am schlagendsten
geht dies aus III, 11, 3 und 4 hervor. Dort will er zwei, allen Häretikern
gemeinsame, Theologunieoa anführen und spricht beidemale deshalb
nicht von yvo-arwoi, sondern von a.l(jt;x<.y.oi. Unser Resultat wird nun
durch Beobachtung des tertullianischen Sprachgebrauchs aufs glänzendste
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