Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., DA 12/3636
Harnack, Adolf von
Zur Quellenkritik der Geschichte des Gnosticismus: Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig
Leipzig, [1873]
Seite: 22
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genaue Uebereinstimmung des Gerippes bei bedeutenden Verschiedenheiten
in der Einzelausführung, zeigt deutlich. das<
Justin eben diesen ganzen Passus verkürzt aus seinem Syn-
tagma geschöpft haben muss; denn cap. 56 ff. erklärt sich
durchaus nicht als eine blosse Rerniniscenz aus cap. 26: ja
die im Vergleich zu dem ganzen Plan des Werkes, welches
doch eine Apologie an eine heidnische Adresse ist, unverhält-
nissmässige Ausführlichkeit des wiederholten Abschnittes llisst
sich befriedigend gar nicht anders erklären, als class der Schriftsteller
diesen ganzen Gedankengang nicht gleichsam neu auszuführen
und zu gestalten hatte, sondern mit Betretung des
selben in ein Fahrwasser geräth, welches, als von ihm schon
einmal befahren, ihm bekannt ist und auf dem er eine Zeitlang
sein Segel gemächlich forttreiben lassen kann, ein Fahrwasser
, welches er selbst dann noch zum Ueberfluss genau und
bestimmt kennzeichnet. Wir haben somit ein Recht Ins ins
Einzelne, soweit irgend möglich, aus den Angaben der Apologie
auf die Gestalt, den Plan und die Ordnung des Syntagma zu
schliessen. Müssen wir soweit Lipsius formell vollkommen
Recht geben, so werden wir uns aber jetzt aufs Entschiedenste
von ihm zu entfernen haben; denn er erlaubt sich, was wir
schon oben andeuteten, einen nicht geringen Sprung. Er sagt
S. 57: „Von seinem häresiologischen Werk giebt uns Justin
leider keine nähere Beschreibung; allein da er Apol. I, 26 zuerst
von Simon und Menander, darnach von Marcion dem noch
lebenden handelt, und zuletzt diejenigen, Avelche Näheres über
diese vermeintliche Christen wissen wollen, auf sein Buch
wider alle Ketzereien verweist, so ist sehr wahrscheinlich, dass
dasselbe gerade von Simon und Menander bis Marcion gereicht
haben wird". Er scbliesst also, dass Justin in seinem Svn-
tagma eine Ordnung befolgt haben wird, wonach zwischen
Menander und Marcion alle übrigen ihm bekannten Häretiker
ihren Platz fanden. Hiegegen haben wir aufs Entschiedenste
Einsprache zu erheben und sind um so mehr zu dieser berechtigt
, als Lipsius auch nicht einen Grund für diese seine
Auslegung angiebt. Weil er in des Irenaeus Ketzerverzeichniss


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