Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., DA 12/3636
Harnack, Adolf von
Zur Quellenkritik der Geschichte des Gnosticismus: Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig
Leipzig, [1873]
Seite: 31
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Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



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That eine glückliche Schickung! Denn wie leicht hätte diese
trockene Nomenclatur wegbleiben können und welche Einbusse
hätten wir erlitten! Cap. 35 heisst es, nachdem von den Häretikern
im allgemeinen geredet: xai bIülv uvtwv ol fiiv rtveq
xalovfievoi Mugxiavoi\ ol de Ovu'levt iv luvoi, ol c5e Buai)u8ta-
vot, ol ^azogvüuavol xai c/.X\oi aXkca ovo/uart xrX. Wir
haben also hier eine Reihenfolge: Marcianer, Valentinianer,
Basilidianer, Satornilianer. Auch hier macht sich Lipsius a. a. 0.
S. 62 die Sache allzu leicht: Als ob er schon die Reihenfolge,
in der Justin die Ketzereien in seinem Syntagma aufgezählt
hat, unumstösslich sicher Seite 57 erwiesen hätte, hat er für
die einzige Stelle hier, wo Justin wirklich eine Ketzerreihenfolge
aufführt, nur die wegwerfende Bemerkung: ,Wie diese
Aufzählung eingestandenermassen nicht vollständig ist, so ist
sie auch, wie schon die Voranstellung der Maoxiuvol zeigt —
möge man unter diesen Marcioniten oder Anhänger des Marcus
verstehen — nicht der in dem avvruyiiu xurd naacov c/Jomeow
beobachteten Reihenfolge entsprechend". — Wir wollen diese
Stelle genau betrachten. Zunächst bietet das Wort Magxiavol
Schwierigkeiten, sofern der Form nach darunter nur Anhänger
des Marcus verstanden werden können. An drei Stellen in der
Literatur der zwei ersten Jahrhunderte, soviel mir bekannt ist,
kann ein Zweifel darüber entstehen, ob von Marcus oder
Marcion — respective von ihren Anhängern — die Rede ist.
Erstlich an unserer Stelle, sodann in Bruchstücken des Hegesipp
bei Euseb. IV, 22 und endlich bei Tertuil. De resurrect. carnis 5.
Beginnen wir mit der zweiten Stelle, so kann es wyohl für ausgemacht
und sicher gelten, dass dort in der Nomenclatur von Marcioniten
die Rede ist; dieses scheint auch Lipsius a. a. 0. S. 48,
Anmerk. 1, ohne Bedenken zuzugestehen und es ist mir überhaupt
Niemand bekannt, der den Namen auf Marcosier deutet.
(Bekanntlich bieten dort einige Codd. die Lesart MaQxtaviGTvi,
siehe bei Heinichen a. a. 0. S. 188\ Nur Otto in seiner
Justin-Ausgabe ist schwankend und schliesst seine Anmerk. IL
p. 117, 17 mit den Worten: viderint, quorum interfuerit, annon
haec lectio sit germana; wobei aber dunkel bleibt, ob er nur


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